Wenn (zu) hoch qualifizierte Fachkräfte (zu) einfache Fragen beantworten müssen

Prominente Beispiele zeigen die Leistungsfähigkeit von Chatbots

Berühmte Chatbots, die sich definitiv gerechnet haben, waren zum Beispiel das Seitensprungportal Ashley Madison. Das Problem: Anstatt der veranschlagten Quote von 30 Prozent Frauen waren es offenbar «nur» deren zehn Prozent weibliche Profile, wie nach einem Hack 2015 bekannt wurde.
Viele Männer meinten also, sie würden mit echten Frauen chatten und bezahlten viel Geld für ihr Profil. In der Tat waren es aber raffinierte Chatbots respektive Fake Profile. Heute ist das Portal nach wie vor online. Wie erfolgreich, ist zurzeit offen.
Als positives Beispiel sieht Jerkic die Versicherung Lemonade mit dem Mobile Chatbot Jim. Dieser soll Schadenmeldungen in unter 3 Sekunden erledigen können. Schickt ein Versicherter das Foto seines Schadens am Auto an den Chatbot, erhält er sofort Bescheid, ob er das Auto nochmal zeigen gehen muss oder die Versicherung ohne zusätzliche Prüfung zahlt. Die KI im Hintergrund analysiert in Sekundenschnelle, ob am Bild etwas faul ist oder nicht.

7-Kontakte-Regel

Und wer verkauft noch ausser den Chatbots – und natürlich den menschlichen Sales? Jerkic hebt die automatisierten Newsletter heraus, der beim Kunden nachfasst oder ihn mit neuen Argumenten beliefert.
«Niemand kauft nach einem E-Mail», sagt er und verweist auf die 7-Kontakte-Regel, die besagt, dass es in der Regel sieben Kontaktnahmen braucht, bis jemand sich ernsthaft Gedanken macht, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Mit E-Mail-Marketing-Suites lassen sich die Botschaften an Kunden je nach Zeitpunkt der Öffnung oder Nicht-Öffnung, Klick-Verhalten und weiteren Parametern automatisieren sowie individualisieren.

Erkenntnisreicher Morgen

Es liegt also nicht nur an Top-Sales-Leuten, ob eine Firma erfolgreich verkauft, sondern auch am gezielten Einsatz von Marketing-Technologie. Und dies selbst auf kleiner Stufe.
Die zahlreichen Tipps boten den Gästen viel Stoff, um darüber zu diskutieren, wie man die Erkenntnisse für den eigenen Arbeitgeber oder die eigene Firma nutzen kann. Während sich die einen von den Chatbot-Beispielen inspirieren liessen, wollen andere über E-Mail-Newsletter-Automation nachdenken. Oder sogar ihre Angebotsstruktur überdenken.
Das nächste Digital Performance Marketing Breakfast findet am 7. November statt. Die künstliche Intelligenz wird erneut im Zentrum der Diskussion stehen, denn das Start-up Nexoya wird zu Gast sein, ein Anbieter einer KI-Analytics-Lösung.
Autor
Simon Zaugg
verantwortet Kommunikation und Marketing beim Branchenverband swissICT.



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