17.01.2012, 10:59 Uhr

Wikipedia protestiert mit Blackout gegen US-Gesetz

Der Gründer von Wikipedia, Jimmy Wales, hat per Twitter angekündigt, dass die Online-Enzyklopädie am Mittwoch offline geht. Damit protestiere man gegen ein für die USA geplantes Anti-Pirateriegesetz.
Jimmy Wales schliesst sich dem Anti-Sopa-Protest an und will die englische Wikipedia für 24 Stunden offline setzen
Der politische Kampf um das US-Antipirateriegesetz Sopa (Stop Online Piracy Act) wird immer heftiger. Nun hat Wikipedia beschlossen, sich an einer Art Online-Streik zu beteiligen, der von den Gegnern des Gesetzes organisisert wird. Wikipedia-Gründer Jimmy Wales hat per Twitter die Beteiligung angekündigt. Die Entscheidung sei von der «Wikipedia-Gemeinde» gefällt worden, heisst es in dem Tweet. Geplant ist, am Mittwoch, die englische Wikipedia-Seite während 24 Stunden komplett vom Netz zu nehmen. Es sei nur die englische Ausgabe der Online-Enzyklopädie vom «Blackout» betroffen, heisst es. Bereits letzte Woche hatte Reddit.com, eine Webseite die Links zu News von Usern sammelt und aufbereitet, angekündigt, den Dienst am Mittwoch für 12 Stunden vom Netz zu nehmen. Zudem will sich das populäre Cheezburger Network an dem Ausstand beteiligen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Was die US-Gesetzgeber vorhaben Der Protest richtet sich gegen Sopa und ein weiteres Gesetz namens Protect IP Act (Pipa), das derzeit vom US-Senat, der kleinen Parlamentskammer, behandelt wird. Beide Gesetze werden von Copyright-Besitzern wie der Musikindustrie und den Hollywood-Studios heftig propagiert. Ihr Hauptargument: Piraterie ist geschäftsschädigend und kostet tausende von Arbeitsplätze. Dagegen halten aber diverse Webfirmen und Menschenrechtsgruppen. Ihre Befürchtung ist es, dass die geplanten Gesetze die freie Meinungsäusserung einschränkten und den Betrieb des Internets beeinträchtigen würde. Letzteres hat denn auch bei den Befürwortern der Gesetzesvorschläge zu einer gewissen Kompromissbereitschaft geführt. So hat Lamar Smith, republikanischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus aus Texas und Sopa-Verfechter, bekannt gegeben, dass die Möglichkeit einer DNS-Blockade nicht mehr Teil des Gesetzes sei. Das Feature hätte es dem Justizministerium erlaubt, eine der Piraterie verdächtige Webseite quasi vom Netz zu nehmen. Auch in Pipa soll eine vergleichbarer Mechanismus nicht mehr möglich sein.



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