16.03.2009, 20:40 Uhr

Cisco steigt in den Servermarkt ein

Auf der Basis von Intels Nehalem-Prozessoren baut Cisco künftig eigene Blade-Server. Zusammen mit VMware-Virtualisierung und Management-Tools von BMC wird daraus das «Unified Computing System» - eine Konkurrenz für HP und IBM.
Die eigenen Blade-Server vermied Cisco-CEO John Chambers während der in die Zürcher Unternehmensfiliale übertragenen Medienkonferenz zu erwähnen. Die künftige Konkurrenzsituation zu den langjährigen Partnern HP und IBM mag ein Grund gewesen sein. Denn die Blades sind das Herzstück des «Unified Computing Systems», das der Netzwerkausrüster ab Mitte Jahr auch in der Schweiz vermarkten will. Christian Martin, Account Manager von Cisco Schweiz, sagte gegenüber Computerworld, dass die Systeme dann auch ohne Software zu haben seien. «Dies widerspricht allerdings dem Konzept des Unified Computing Systems», betonte der Manager.
Gemeinsam mit Partnern - BMC, EMC, Emulex, Intel, Microsoft, NetApp, Novell, Oracle, QLogic, Red Hat, SAP und VMware - will Cisco die Plattform für das Rechenzentrum der Zukunft liefern. Das «Unified Computing System» soll Rechenleistung, Netzwerkressourcen, Speicherzugriff und Virtualisierung in einer Lösung vereinen. Dafür dient Intels Nehalem-Prozessor als Herzstück.
Intels Nehalem-Chip
Der Prozessor besitzt vier native Kerne, kann dank Multi-Threading aber acht Prozesse parallel bearbeiten. Der Third-Level-Cache ist maximal acht MByte gross, so dass auch umfangreicherer Programmcode komplett auf dem Chip verarbeitet werden kann. In die CPU eingebaut hat Intel zudem den Speichercontroller, was die Zugriffszeit verkürzen soll. Die dritte Neuerung ist der QuickPath-Interconnect: Darüber können mehrere Prozessoren direkt verbunden werden, was die Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht.
Die geballte Rechenpower und grössere Speicherbandbreite will Cisco für Anwendungen mit hohen Anforderungen an Hardware und Hauptspeicher nutzen. So lassen sich auch die Anzahl an virtuellen Maschinen pro Server steigern.
Konsolidierung auf ein System
In dem «Unified Computing System» will Cisco die bislang getrennten Netzwerkbereiche LAN, SAN und High-Performance-Netze in einer Lösung vereinen. Zudem soll über ein Interface auf sämtliche Speichersysteme im Rechenzentrum (iSCSI, NAS, SAN) zugegriffen werden können. Alle Schnittstellen (APIs) will der Netzwerkausrüster offenlegen.
Dort besteht dann für Partner wie etwa BMC, Microsoft, Novell, Red Hat oder VMware die Möglichkeit, mit den eigenen Produkten anzudocken. Unterstützt würden alle Lösungen, versprach Cisco-Chef Chambers. «Hardware ist die Luft, die wir atmen. Das System von Cisco und Intel verspricht, eine gute Lebensgrundlage zu sein», lobte der zugeschaltete VMware-CEO Paul Maritz. Bob Beauchamp, Chef von BMC versprach, dass sein Unternehmen eine Software bereitstellen werde, mit der «das Management beliebiger physischer und virtueller Maschinen per Mausklick möglich ist».
Ciscos «Unified Computing System» laufe derzeit in zehn Testinstallationen. Auch die hauseigene IT habe das System in Betrieb, berichtete Chambers. Am Markt wird es Ende Juni verfügbar sein - auch hierzulande, wie Beat Schaufelberger von Cisco Schweiz erklärte. Details zur Konfiguration sollen im April veröffentlicht werden.

Links zu diesem Artikel:




Das könnte Sie auch interessieren