Ämter und Betriebe verstehen Mundart

SBB-Sprachassistent und Swisscom-Box

Schon vor fünf Jahren lancierten die SBB und die Swisscom eigene Tests mit Mundartspracherkennung. Dabei setzten sie auf unterschiedliche Technologien. Die «Preview Version» der SBB-Mobile-App wurde um eine Fahrplanauskunft erweitert, die Dialekt verstand. Dafür wurde die Technologie von Spitch verwendet. «Die Mundartsprach­erkennung wurde nach dem halbjährigen Pilotprojekt aufgrund fehlender Nutzerzahlen wieder ausgebaut», erklärt SBB-Mediensprecherin Jeannine Egi heute. Der dann lancierte «SBB Sprachassistent» sei ein neues Projekt, betont sie. «Da der ‹SBB Sprachassistent› auf der Google-Plattform läuft, können wir nur von Google unterstützte Sprachen implementieren.» Somit werden neben Hochdeutsch dann Englisch, Französisch und Italienisch möglich sein. Bis anhin sei das Erkennen der Kombination von deutsch- und französischsprachigen Haltestellennamen eine gros­se Herausforderung gewesen. Dies sollte aber bei weiteren Sprachen keine grössere Hürde mehr darstellen, doppelt Egi nach. Im Anschluss an den laufenden Markttest sei nun geplant, den «SBB Sprachassistent» um den Billettkauf zu erweitern. Im Herbst 2022 folge der Entscheid, ob der Sprachassistent weiterbetrieben werde.
Mit der Swisscom Box konnte lange Zeit auch in Mundart gesprochen werden, mittlerweile geht das nicht mehr
Quelle: Swisscom
Ähnliche Erfahrungen hat Swisscom mit der Sprach­erkennung von Recapp gemacht. Vor fünf Jahren war eine der Neuerungen der «Swisscom TV Box» die Mundart­steuerung. Dafür hatten Mitarbeitende des Telkos Sprachaufnahmen aus der ganzen Schweiz gesammelt, mit denen die Technologie trainiert wurde. Mit der Erneuerung der Box wurde aber auch die Mundartoption entfernt. Heute versteht der «Voice Assistant» der Swisscom-Box nur noch Hochdeutsch, Englisch, Französisch und Italienisch.
Der frühere Swisscom-Partner Recapp hat sich mittlerweile ein zweites Standbein aufgebaut. Neben dem Protokollieren von Parlamentsdebatten leistet die Walliser Lösung auch Journalisten gute Dienste: «töggl» transkribiert auf Mundart geführte Interviews und übersetzt sie in hochdeutschen Text. Ein Kunde ist das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Anhand des SRF-Archivs mit Tausenden Stunden Fernseh- und Radiosendungen lernt «töggl», die Dialekte der Deutschschweiz zu verstehen.



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