14.10.2005, 10:19 Uhr

Die Schaltung aus dem Drucker

Tüftler der Technischen Universität Chemnitz haben die erste massengedruckte integrierte Elektronikschaltung gebaut.
Forschern der Technischen Universität Chemnitz ist es gelungen, den ersten vollständig gedruckten Ringoszillator herzustellen.
Rund um den Erdball setzen Wissenschaft und Industrie grosse Hoffnungen in das Forschungsgebiet der Polymer-elektronik. Schliesslich soll es Verfahren hervorbringen, mit denen sich eher kurzlebige Elektronik-Bauteile schnell in extrem grossen Mengen herstellen lassen. Und dies zu einem Bruchteil der Kosten von traditioneller Silizium-basierter Elektronik. Diese im Massendruckverfahren produzierten Komponenten sollen dereinst beispielsweise in RFID-Etiketten (Radio Frequency Identification), flexiblen Displays und Tastaturen sowie in Eintrittskarten und elektronischen Schildern eingesetzt werden.
Tüftlern des Instituts für Print- und Medientechnik an der Technischen Universität (TU) Chemnitz ist in diesem Bereich jetzt ein Durchbruch gelungen: Sie haben die weltweit erste elektronische Schaltung im Massendruckverfahren hergestellt. Dabei handelt es sich um einen so genannten Ring-oszillator, der als Grundbaustein für komplexere Schaltungen dient und das Taktsignal erzeugt. Er besteht aus insgesamt 14 Transistoren.
Hergestellt wird der Ring-oszillator mit einer speziellen Drucktechnik: Die Forscher printen Kunststoffmoleküle, die entweder leitend, halbleitend oder isolierend sind, in hauchdünnen Schichten übereinander. Die Polymere werden so modifiziert, dass sie Tinten-ähnliche Eigenschaften aufweisen und sich gut verarbeiten lassen. An das Printverfahren selbst werden in Sachen Präzision besonders hohe Anforderungen gestellt. Schliesslich führt schon der kleinste Druckfehler zu Funktionsstörungen der Elektronikteile.
Am Projekt mitgearbeitet haben Forscher von BASF in Ludwigshafen sowie von Lucents Bell Labs im US-amerikanischen Murray Hill. Hergestellt wurden die Ringoszillatoren von Printed Systems, einem Spin-off der TU Chemnitz, das seit 2003 Polymerelektronikteile produziert. BASF und Printed Systems wollen die Technik nun gemeinsam bis zur Marktreife weiterentwickeln.
Claudia Bardola



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