23.01.2006, 11:50 Uhr

Aktienwert von Google brökelt

Einmal mehr will Google ihre Nutzerdaten nicht mit der amerikanischen Justiz teilen. Die Wall Street quittierte diese Weigerung mit einem Rückgang des Aktienkurses der weltweit grössten Websuchmaschine um knapp 8,5 Prozent auf 399,46 Dollar.
Die Moralisten der Wall Street vermuten, Google-User könnten durch die Forderungen der Bush-Regierung, Google soll User-Daten offen legen, verunsichert werden. Die Aktien des Börsen-Lieblings fielen deshalb am Freitag um rund 8,5 Prozent auf 399,46 Dollar gegenüber dem Vortag und verloren gegenüber dem Aktienhöchststand vom 11. Januar sogar knapp 16 Prozentpunkte. Einmal mehr wehrt sich Google gegen die Herausgabe von Daten der Nutzer ihrer Suchmaschine und nimmt dafür auch erhebliche Einbussen des Aktienwerts in Kauf. Das amerikanische Justizministerium will von Google wissen, welche Suchbegriffe im Laufe einer Woche eingegeben und welche Webseiten dabei gefunden wurden. Google soll der Justiz dafür jeweils eine Million zufällig ausgewählte Datensätze vorlegen. Hinter den Ansprüchen der Richter stehen Bestrebungen der Bush-Regierung, ein bisher als verfassungswidrig erklärtes Gesetz zum Schutz von Kindern erneut in Kraft zu setzen. Das Gesetz, das eine Registrierung für das Ansehen von Porno-Material im Internet vorschreiben würde, ist bisher vom obersten amerikanischen Gericht als Verstoss gegen das Grundrecht auf freie Meinungsäusserung gewertet und abgelehnt worden. Erst im letzten August war Google hart geblieben, als die amerikanische Regierung Informationen einforderte, und hatte im Gegensatz etwa zu Yahoo und Microsoft jede Kooperation in Sachen Suchmaschinendaten mit der Regierung verweigert.
Volker Richert



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