Die E-Mail ist tot, es lebe die E-Mail

E-Mail: «Kakerlake des Internets»

Auch Johann Butting, Head of EMEA bei Slack, glaubt nicht, dass die E-Mail aus unserem Arbeitsleben verschwindet: «Pro Monat landen etwa 600 Mails im Posteingang eines jeden Angestellten, und wir verbringen täglich rund eineinhalb Stunden damit, diese zu bearbeiten. Das ist in unseren Augen ein zu hoher Zeitaufwand. Ich glaube aber, der Sättigungspunkt der E-Mail-Nutzung ist überschritten. Cal Henderson, einer der Slack-Co-Gründer, bezeichnet sie gern als ,Kakerlake des Internets‘ – man wird sie nie ganz ausrotten können. Aber: Ihr Einsatzgebiet wird kleiner.»
“Die E-Mail gehört auch in Zukunft noch zu den elementaren Anwendungen eines digitalen Arbeitsplatzes. (…) Um die E-Mail abzulösen, wäre ein Kulturwandel notwendig. „
Anna-Lena Schwalm
Analystin bei Crisp Research
Butting ist überzeugt, dass sich die Kommunikation und die Zusammenarbeit im Team in Collaboration-Hubs wie Slack deutlich effektiver und effizienter organisieren lässt als mit der E-Mail. Slack geht davon aus, dass bis zum Jahr 2025 die komplette Team-Zusammenarbeit in Collaboration-Hubs stattfinden wird. «Ich persönlich habe die Zahl meiner Mails mit Slack bereits um etwa 90 Prozent reduziert», erklärt Butting.
Für Anna-Lena Schwalm, Analys­tin bei Crisp Research, gehört die E-Mail ebenfalls noch «zu den elementaren Anwendungen eines digitalen Arbeitsplatzes. Sie hat sich als business­tauglicher Standard etabliert und hat ihre Aufgaben und Use-Cases, etwa beim Versand von Anhängen mit verschlüsselten Inhalten. Um die E-Mail abzu­lösen, wäre ein Kulturwandel notwendig. Der erste Impuls ist noch immer, eine E-Mail zu schreiben.» Bei der Kommunikation mit Kunden oder Lieferanten werden E-Mails laut Schwalm nicht von Chat-Plattformen verdrängt werden, weil die E-Mail viele vorteilhafte Funktionen bietet: Sie ist plattformneutral, es gibt keine Kompatibilitätsprobleme, sie lässt sich zeitversetzt bearbeiten und erfordert keine unmittelbare Antwort.
Schwalm rechnet allerdings damit, dass die Nutzung der E-Mail insbesondere bei der internen Kommunikation weiter zurückgehen wird. Denn: «Die E-Mail ist kein Collaboration-Tool.»



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