14.03.2011, 11:13 Uhr

Twitter will offenbar mehr Kontrolle

Twitter hat Third-Party-Entwickler mehr oder weniger explizit aufgefordert, keine alternativen Clients mehr für den Mikro-Blogging-Dienst zu entwickeln.
Die Ansage erfolgte über ein Posting von Twitter-Mitarbeiter Ryan Sarver in der offiziellen Entwickler-Mailinglist des Unternehmens. Twitter wolle die «Konsistenz» seiner Benutzererfahrung verbessern, heisst es darin. Im Klartext: Twitter will mehr Kontrolle darüber, wie sein Service dem Nutzer in unterschiedlichen Kontexten (Web, PC, mobil) präsentiert wird.  Twitter stsst damit viele Developer vor den Kopf, die mit ihren Clients dazu beigetragen hatten und haben, dass der Dienst heute so populär ist. Der Schritt verdeutlicht gleichzeitig, wie riskant es ist, ein Geschäft auf eine von einem einzigen Anbieter kontrollierte Plattform aufzubauen.  Sarver, der in Twitters Plattform-Abteilung arbeitet, unterstellt, dass mittlerweile mehr als 90 Prozent der Twitter-Nutzer einen offiziellen Client des Anbieters verwenden und nicht eine Third-Party-Alternative wie etwa TweetDeck oder Seesmic. Die Diversifizierung des Anwendungs-Ökosystems und die Unterschiede der Darstellung in den verschiedenen Clients seien für den Nutzer «verwirrend».  Bereits etablierte Client-Anbieter sollen ihre Nutzerschaft allerdings auch weiterhin bedienen dürfen. Neuen Entwicklern rät Sarver allerdings davon ab, noch eigene Twitter-Anwendungen zu progammieren. «Entwickler fragen uns, ob sie Client-Apps bauen sollen, die Twitters Mainstream-Erfahrung für Consumer-Clients nachahmen oder reproduzieren», schreibt der Twitter-Mann. «Die Antwort ist Nein.» Auch den bereits etablierten Client-Anbietern macht Twitter das Leben schwerer. Die Nutzungsbedingungen fr die Twitter-API wurden bereits dahingehend geändert, dass man keine Daten mehr aus alternativen Diensten direkt zusammen mit denen von Twitter anzeigen darf. Damit wird verhindert, dass Entwickler eigene Trending Topics oder Follower-Empfehlungen ausgeben. Und Sarver deutet bereits weitere Änderungen für die Zukunft an.  Hinter den Änderungen dürfte auch Twitters Vorhaben stecken, mit seinem Dienst mehr Geld zu verdienen. Gerade erst hatte das Unternehmen Nutzer seiner offiziellen iPhone-App durch eine zwangsweise eingeblendete «QuickBar» verärgert.  Dass Twitter versuchen würde, mehr Kontrolle über sein Ökosystem zu übernehmen, zeichnete sich bereits seit geraumer Zeit ab. Im vergangenen Jahr warnte beispielsweise der Venture Capitalist Fred Wilson Entwickler, sich als «Hole-Fillers» in Twitter Garten zu betätigen. Mit der Übernahme von Atebits, das mit «Tweetie» einen der populärsten Twitter-Cients für den Mac anbot, ging Twitter weiter auf Konfrontationskurs.  Twitter bietet mittlerweile eigene offizielle Clients für iOS, Mac OS X, Android, Windows Phone 7 sowie BlackBerry an. Allerdings reichen diese mit ihren Features nicht an den Funktionsumfang populärer Third-Party-Lösungen heran, mit denen gerade viele «Power-Nutzer» arbeiten.



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