«Unsere Jobs sollen den Standort Schweiz stärken»

«Autonomous Live Accounting»

CW: Danke für das Stichwort. Was bedeutet künstliche Intelligenz für Abacus, was für die Kunden?
Hintermann: Künstliche Intelligenz kann sehr gut und schnell Muster bei Daten erkennen. Diese Fähigkeit kann verwendet werden, um automatisch abweichende Muster, sei es im Zahlungsverkehr, aber auch bei der Interpretation von Bilanz/Erfolgsrechnungs-Zahlen zu erkennen. Das kann sehr hilfreich sein, in der wachsenden Menge von Zahlen, das Relevante, Spezielle zu finden und automatisch hervorzuheben. Der Kunde wird sich weniger durch die Daten «wühlen» müssen, weil das System selbstständig das Relevante findet und teilweise sogar Massnahmen vorschlagen kann.
CW: Sie sprachen das «Autonomous Live Accounting» an. Wie weit entfernt ist die Vision einer künstlichen Intelligenz, die das Geschäft selbstständig steuert?
Für Claudio Hintermann ist KI kein Allheilmittel
Quelle: Abacus Research
Hintermann:
Künstliche Intelligenz ist sehr mächtig geworden und man sieht deren Anwendung fast auf jedem Gebiet. Die zugrunde liegenden statistischen Methoden beruhen jedoch vollständig auf induktivem Denken. Was den Menschen aber auszeichnet, ist das deduktive Denken. Davon ist die künstliche Intelligenz heute noch sehr weit entfernt.
Somit mag die künstliche Intelligenz zum Beispiel bei Automatismen, Daten­interpretation und Prognosen viel schneller und effizienter als der Mensch sein. Menschliches Denken in seiner gesamten Komplexität kann sie aber noch lange nicht ersetzen. Vielleicht werden in Zukunft vollautomatische Ablaufbetriebe mehrheitlich von KI gesteuert werden. Es wird aber eine Minderheit der Geschäfte bleiben. KI ist kein Allheilmittel.
CW: Damit werden Sie auch weiter Entwickler brauchen, um Software zu programmieren. Wie stark beeinträchtigt die Fachkräfteknappheit das Geschäft von Abacus?
Hintermann: Den Fachkräftemangel spüren auch wir bei der Abacus – vor allem im Bereich der Software-Entwicklung. Hintergrund ist, dass der Bedarf an IT-Fachkräften generell stark angestiegen ist. Da wir sämtliche unserer Produkte in der Schweiz entwickeln, sind wir aber auf die einheimischen Fachkräfte angewiesen.
“Es geht uns nicht nur darum, Mitarbeitende zu finden, sondern sie auch zu halten„
Claudio Hintermann
Da wir aufgrund unseres Wachstums immer wieder neue Mitarbeitende suchen, gilt es, Personen mit den richtigen Skills, aber auch mit dem zur Abacus passenden Mindset zu finden. Wir legen grossen Wert darauf, dass Mitarbeitende auch zur Unternehmenskultur passen – schliesslich bringt es sowohl den Mitarbeitenden als auch der Abacus und nicht zuletzt auch den Kundinnen und Kunden den grössten Mehrwert, wenn Mitarbeitende langfristig bei uns bleiben. Mit anderen Worten: Es geht uns nicht nur darum, Mitarbeitende zu finden, sondern diese auch zu halten. Dies, indem wir ein Umfeld zur Verfügung stellen, in welchem sie sich und ihre Stärken einbringen respektive ihre Potenziale entfalten können.



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