Facebook limitiert Zugriff auf Nutzerdaten

Opt-in erhält Vorrang

Klaus Breyer, Chief Technology Officer, Buzzbird
Quelle: Buzzbird
«Facebook und Instagram reglementieren jetzt, wer in welchem Umfang auf öffentlich abrufbare Daten zugreifen darf», kommentiert Klaus Breyer. Er ist Chief Technology und Chief Product Officer beim Influencer-Marketing-Technologie-Anbieter Buzzbird. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Analyseplattformen und Tool-Entwicklern hat sein Unternehmen nicht mit den Konsequenzen der Beschränkung zu kämpfen. Denn es gibt zwei unterschiedliche Wege, wie Informationen zu Analyse- oder Monitoring-Anbietern gelangen.
Bei der einen Variante, auf die auch Buzzbird setzt, holt der Entwickler von jedem Nutzer per Opt-in die Einwilligung ein, Daten sammeln, analysieren und auswerten zu dürfen. Das heisst: Es liegt eine eindeutige Einverständniserklärung des Nutzers zur Verwendung der Daten vor. Bei der anderen Variante nutzen Entwickler ihren Facebook- oder Instagram-­Account, um allgemein zugängliche Nutzerdaten systematisch abzufischen. «Diese Dienste durchforschen öffentlich verfügbare Daten auf Instagram anonym, ohne die Nutzer zu fragen», sagt Breyer und ­ergänzt: «Dabei handelt es sich um ein fragwürdiges Modell, das zudem gegen die Geschäftsbedingungen verstösst.»

Von der Daten-Pipeline abgeschnitten

Solche Auswertungsmethoden will Facebook mit einer stärkeren Kontrolle von Apps und Schnittstellen erschweren. Von der neuen Zugriffsbeschränkung sind beispielsweise die Analyse- und Monitoring-Firmen Social Blade, Deep Social, Influencer DB sowie Brandwatch und Botcast AI betroffen. Zahlreiche Tool-Anbieter und Service-Dienstleister, die von der Daten-Pipeline abgeschnitten wurden, hoffen, dass Facebook die Beschränkungen revidiert.
Felix Hummel, Kollege von Klaus Breyer und Geschäftsführer von Buzzbird, glaubt nicht, dass das passieren wird: «Das ist ein langfristiger Kurs, der zu besseren Inhalten, weniger Bots und mehr Datenschutz auf Facebook und Instagram führen soll.» Auch die Aussagen von Facebook sind relativ eindeutig. Der Massnahmenkatalog stellt demnach lediglich einen ersten Schritt dar. «Wir werden weitere Veränderungen in den kommenden Monaten vornehmen», sagt Facebook-CTO Mike Schroepfer.
Für so manche Tool-Anbieter sind das keine guten Nachrichten. Letztendlich sorgt die erste Aufräumaktion von Facebook jedoch dafür, dass unbefugte Dritte nicht mehr so leicht an Daten kommen wie bisher.

Autor(in) Online Redaktion



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