Pegasus: Macron möglicherweise ausgehorcht - Israel gründet Spezialteam

Schadensbegrenzung in Israel mit Spezialteam

Die israelische Regierung bildet ein Spezialteam aus Vertretern verschiedener Ministerien, des Auslandsgeheimdienstes Mossad und der Armee, wie die Internet-Nachrichtenseite Axios meldete. Demnach gibt es Sorge in Regierungskreisen, dass sich aus den Berichten eine diplomatische Krise für Israel entwickeln könnte. Ein Sprecher von Ministerpräsident Naftali Bennett wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Thema NSO äussern.
Dem Axios-Bericht nach könnten die Enthüllungen mit Blick auf die Exportlizenz von NSO künftige Geschäfte der Firma und anderer israelischer Unternehmen beeinflussen. Die Exportlizenz beinhaltet demnach auch Klauseln zum Missbrauch von Spionagesoftware. Nach NSO-Angaben wird die Technologie «ausschliesslich an Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste von geprüften Regierungen verkauft mit dem alleinigen Ziel, durch Verhinderung von Verbrechen und Terrorakten Menschenleben zu retten».

Opfer in Südafrika, Mexiko und Katalanien

In Südafrika, wo auch Präsident Cyril Ramaphosa zu den Betroffenen der Spionage-Software gehört haben soll, reagierte sein Amt zunächst zurückhaltend. «Das Präsidialamt kommentiert das nicht», erklärte Ramaphosas Sprecher Tyrone Seale am Mittwoch auf Anfrage. Einem Bericht der Zeitung «The Guardian» zufolge wählten Regierungskunden von NSO in den Jahren 2016 und 2017 die Telefonnummern von mehr als 15'000 Mexikanern als mögliche Überwachungsobjekte aus. Darunter waren demnach mindestens 50 Personen im Umfeld des heutigen Staatspräsidenten Andrés Manuel López Obrador.
Auch vier katalanische Separatisten wurden Medien in Spanien zufolge mit der Pegasus-Spionagesoftware angegriffen. Prominentestes Opfer ist nach einem Bericht der Zeitung «El País» der heutige Arbeitsminister der Region im Nordosten Spaniens, Roger Torrent. Sein Handy sei 2019 Ziel einer Pegasus-Attacke gewesen, als er noch Präsident des katalanischen Regionalparlaments war. Torrent warf dem spanischen Zentralstaat vor, dies sei Teil eines «schmutzigen Krieges» gegen die katalanischen Separatisten gewesen. Die Regierung in Madrid bestritt jede Beteiligung oder Kenntnis eines Ausspionierens von Torrent und anderen Separatisten Kataloniens.
Nach dem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» waren unter den potenziellen Zielen staatlicher Überwachung auch internationale Organisationen. Die Handynummer des Generaldirektors der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, sei ebenso in der Liste wie die Kontakte zahlreicher UN-Botschafter.


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