FineReader 10 im Test
16.11.2009, 09:59 Uhr
lesekundig
Die Texterkennung FineReader 10 versteht sich gut auf mehrsprachige Dokumente. Im Test zeigen sich auch Schwächen.
Broschüren in deutsch, französisch und italienisch? Kein Problem! Das verspricht Abbyy von FineReader 10 und hält sein Versprechen. Auch wenn der Autor des Testdokuments in jedem Absatz die Sprache wechselt, beeindruckt das die Leistung der Texterkennungs-Software nicht. Für die Multilingualität verdient sich FineReader eine glatte Sechs. Allerdings ist dies nur eine Disziplin im Wettstreit der OCR-Programme (Optical Character Recognition). Wie Konkurrent OmniPage bewährt sich FineReader an 30 Testscans unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades. Dabei zeigt sich, dass sich die beiden Marktführer weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Das vollmundige Versprechen des Herstellers Abbyy, die Texterkennung auf Fotos sei «um 30 Prozent besser» als beim Vorgänger, erweist sich im Test als Übertreibung. Die Inhalte der fotografierte Tabelle überträgt FineReader so wenig akkurat wie bisher. Die Fehlerquote liegt bei über zehn Prozent. OmniPage macht's nicht viel besser, identifiziert aber immerhin die komplette Tabelle, FineReader nur die obere Hälfte. Der Rest ist ein Bild, das der Benutzer abtippen muss. Gerade diese Arbeit soll eine OCR den Anwendern abnehmen.
Tipparbeit ist noch lästiger, wenn man schon zum Lesen eine Lupe braucht – beim Kleingedruckten zum Beispiel. Damit FineReader überzeugende Ergebnisse produziert, sollte der Text mit mindestens 600 dpi gescannt werden. Bei geringerer Auflösung ist die Fehlerquote zehn Mal so hoch, das gilt für den Konkurrenten OmniPage. Ein Alleinstellungsmerkmal ist FineReaders Funktion, die logische Struktur von seitenlangen Dokumenten zu extrahieren und zum Beispiel in Word oder PDF auszugeben. Im Test liest die Software ein PDF mit Inhaltsverzeichnis ein und erzeugt eine Word-Datei mit formatiertem Verzeichnis. Ergänzt der Benutzer auf einer Seite Text, aktualisiert sich die Inhaltsübersicht automatisch. Praktisch. Fazit: FineReader 10 benötigt noch immer sehr viel CPU-Leistung, liefert aber insbesondere mit der Dokumentenlogikverarbeitung gute Resultate. Die automatische Spracherkennung funktioniert sehr gut. Bei Fotos und schlechten Scans macht die Software weiter zu viele Fehler.
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