27.04.2011, 10:51 Uhr

So funktioniert das iPhone-Tracking

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, wie genau die Tracking-Funktion im iPhone tickt.
Genau genommen geht es bei der Standortdatenaufzeichnung im iPhone weder um Tracking – also das Verfolgen der Bewegungen des Smartphones – noch um Geodaten im eigentlichen Sinn. Viel mehr sammelt das iPhone Daten zur lokalen Funkinfrastruktur, sprich zu Mobilfunkzellen und WLAN-Netzen in der Umgebung. Dies machen übrigens auch Googles Android-Smartphones in einem etwas harmloseren Ausmass (Computerworld.ch berichtete). Die Berichterstattung zu dieser Datenaufzeichnung, die sich beim iPhone im Gegensatz zu Android-Geräten nicht abschalten lässt, suggerierte, dass dabei ein genaues Bewegungsprofil inklusive Zeitstempel entsteht. Es wurde befürchtet, dass man aufgrund dieser Daten auf die Sekunde genau nachvollziehen kann, wann man sich wo aufgehalten hat. Wie ein Bericht von Heise.de zeigt, ist das Bewegungsprofil jedoch bei Weitem nicht so präzise. Einerseits zeichnet das iPhone alle in der Nähe befindlichen WLAN-Netzwerke und Funkzellen auf und versieht sie mit dem aktuellen Zeitstempel. Das können, beispielsweise in einer Stadt, schon einmal dutzende auf einmal sein. Diese können sich im Umkreis von einigen hundert Metern befinden, was eine genaue Ortung schon mal unmöglich macht. Die Datenbankeinträge zu den Funkzellen und -netzen werden zudem gelegentlich aktualisiert und dann mit einem neuen Zeitstempel versehen. Dies geschieht gemäss «Heise» jedoch nicht immer. So werden einige Einträge aktualisiert, andere wiederum nicht, was die Nachverfolgung der Bewegungen ebenfalls erschwert. Und: Da jedes Funknetz nur genau einen Eintrag in der Datenbank erhält, der allenfalls aktualisiert wird, kann man jeweils höchstens feststellen, wann jemand das letzte Mal an einem Ort war, nicht aber wann oder wie oft er zuvor dort war. Auf der nächsten Seite gehts weiter.

Gleichzeitig überall auf der Welt

Die Kollegen von «Heise» stellten zudem fest, dass es einige Ausreisser in den registrierten Einträgen gab. So soll ein iPhone gemäss Protokoll an verschiedensten Orten auf der Welt gleichzeitig gewesen sein. Tatsächlich war das Gerät zum Zeitpunkt an der Computermesse CeBIT. Der Grund für die globalen Sprünge: WLAN-Zugangspunkte von Ausstellern hatten wohl noch Informationen von ihrem ursprünglichen Standort gespeichert. Auch hier sorgen also Ungenauigkeiten im Protokollierungsverfahren dafür, dass genaue Rückschlüsse auf die Position des Geräts unmöglich sind. Die mit den veröffentlichten Tools mögliche Visualisierung der aufgezeichneten Daten kann also ein grobes Bild von einmal besuchten Standorten geben. Dieses ist jedoch weder präzise noch verlässlich und taugt somit nur bedingt als Überwachungsinstrument.
Harald Schodl



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