26.01.2006, 20:38 Uhr

Die 64-Bitter sind da

Langsam aber sicher steigt das Angebot an 64-Bit-Software. Vor allem bei speicherintensiven Datenbankanwendungen lohnt der Umstieg.
«Bis Ende 2006 gehört das 64-Bit-Computing zum Mainstream.» Auch wenn diese Prophezeiung, die Microsoft-Gründer Bill Gates an der letztjährigen Windows-Hardware-Entwicklerkonferenz Winhec gewagt hat, etwas gewagt war, ist es doch unübersehbar, dass sich die Puzzleteile einer weitverbreiteten 64-Bit-Computerei im Unternehmen langsam zu einem Bild fügen.
So haben Firmenanwender eine grössere Auswahl an Servern und Desktop-Rechnern, in denen ein AMD64 von Advanced Micro Devices (AMD) oder ein EM64T von Intel werkelt. Mit Erweiterungen zum IA-32-Befehlssatz für X86-Systeme können diese Rechner zudem die meisten bestehenden 32-Bit-Applikationen ausführen. Auch Betriebssysteme auf 64-Bit-Basis sind keine Mangelware mehr. Neben Linux kommen die Microsoft-Betriebssysteme Windows XP Professional und Windows 2003 Server im 64-Bit-Gewand daher.
Selbst bei der Software - meist das Schlusslicht, wenn es um die Migration auf eine neue Plattform geht - sind 64-Bit-Ausgaben keine Seltenheit mehr. Linux-User haben etwa eine grosse Auswahl an 64-bittigen Datenbanken und anderen Unternehmensapplikationen. Zu ihnen zählt etwa DB2 von IBM, 10g von Oracle und Adaptive Server Enterprise von Sybase sowie SAPs Netweaver, Novells E-Directory und Identity Manager. Für die 64er Wintel-Plattform gibts neben den erwähnten Datenbanken auch Microsofts SQL Server 2005. Zudem liefert die Gates-Company ihre Programmierumgebung Visual Studio 2005 in einer 64-Bit-Version. Zu ihnen gesellen sich Management-Werkzeuge von Computer Associates, die Terminalsoftware Citrix Presentation Server 4.0 und Siebels Kundenmanagement-System Siebel 7.8.

Die 64-Bitter sind da

Lohnt sich also bereits der Umstieg auf eine 64-Bit-Umgebung? Bedingt, meinen Experten. Nur wenn die Applikationen viel Hauptspeicher benötigten, sei ein Umstieg zum jetzigen Zeitpunkt gerechtfertigt, meint etwa Jay Bretzmann, Leiter X-Series-Server-Abteilung bei IBM. Tatsächlich ist einer der Hauptvorteile der 64-Bit-Computerei der, dass bedeutend mehr Memory direkt adressiert werden kann. Heutige 32-Bit-Prozessoren können im Normalfall vier GByte ansprechen. Bei 64-Bit-Systemen liegt diese Obergrenze im Terabyte-Bereich. Profitieren können hiervon vor allem Applikationen, die schnelle Antwortzeiten benötigen. Grosse Datenbanken lassen sich so ganz in den Hauptspeicher laden und so viel schneller konsultieren.
Ein weiteres Argument für den Aufstieg zum 64-Bit-Computing ist der Preis der Software. Besonders die Abrechnung nach Prozessorzahl bei IBM und Oracle könnten ein Argument sein. «Wenn Sie Ihre Applikation auf einem Dutzend 64-Bit-Chips laufen lassen können statt auf 50- oder 100-Prozessoren eines 32-Bit-Systems, dann entlasten Sie Ihr Budget - aber gewaltig», gibt Nathan Brookwood, Analyst von Insight64, zu bedenken.



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