24.05.2017, 08:25 Uhr

EU beschliesst 30 Prozent europäische Filmquote für Netflix und Co.

Video-Streamingdienste sollen in der EU künftig denselben Richtlinien unterliegen wie Fernsehsender. Ein knappes Drittel der Filme auf ihren Plattformen muss deshalb in Zukunft aus europäischer Produktion stammen.
Netflix, Amazon und andere Video-Streaminganbieter müssen künftig 30 Prozent europäische Filme in ihrem Repertoire vorweisen. Die EU-Medienminister beschlossen am Dienstag in Brüssel grundsätzlich eine entsprechende Änderung der EU-Medienrichtlinie.
Grossbritannien, Dänemark, Finnland, die Niederlande und Luxemburg trugen den Kompromiss nicht mit, wurden aber von den anderen Staaten überstimmt. Diese Länder waren gegen eine verpflichtende europäische Filmquote für On-Demand-Videodienste eingetreten. Bisher gilt eine 30-prozentige europäische Filmquote nur für Fernsehsender.
Die EU-Medienminister erzielten zunächst nur Eckpunkte einer Einigung. Die detaillierte Reform muss dann noch zwischen dem EU-Ministerrat, dem Gremium der EU-Staaten, und dem EU-Parlament verhandelt werden. Auch das EU-Parlament hatte sich grundsätzlich für eine 30-prozentige Quote ausgesprochen.
Inkrafttreten können die neuen Regeln frühestens kommendes Frühjahr. Bei Verzögerungen könnte es aber auch sein, dass das Dossier erst in der zweiten Hälfte 2018 abgeschlossen wird, hiess es in Ratskreisen.
Beschlossen wurde ausserdem, dass Vorgaben zu Jugendschutz und Werbung künftig auch für Videoplattformen wie YouTube und soziale Medien gelten sollen. «Für Plattformen, die mit der Verbreitung audiovisueller Inhalte in unmittelbare Konkurrenz zu Fernsehen und Fernsehen auf Abruf treten, müssen die gleichen Massstäbe gelten», sagte der österreichische Medienminister Thomas Drozda.



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