Milliardeninvestition 10.08.2022, 14:03 Uhr

Biden will mit neuem Gesetz die heimische Chip-Produktion ankurbeln

US-Präsident Joe Biden hat ein Gesetz unterzeichnet, das die Chip-Produktion mit über 280 Milliarden Dollar fördern soll. Damit will er die Abhängigkeit vom asiatischen Markt verringern. Erste Produzenten haben bereits angekündigt, Jobs in die USA zurückzuholen.
Die USA wollen Milliarden investieren, um die Chip-Produktion im eigenen Land zu stärken
(Quelle: Whitehouse-gov)
US-Präsident Joe Biden hat ein Gesetz zur Förderung der Halbleiterproduktion in den USA unterzeichnet. Seine Regierung will die heimische Chip-Produktion mit insgesamt über 280 Milliarden US-Dollar unterstützen.
Die USA wollen mit diesem Schritt ihre Abhängigkeit von der Chip-Fertigung in Asien verringern. Eine grosse Rolle spielt dabei der Konflikt zwischen China und Taiwan, wo sich einer der Branchenführer in der Halbleiterproduktion, TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company), befindet.

Den wirtschaftlichen Wettbewerb gewinnen

Bei der Unterzeichnung des «Chips and Science Act», zu dem auch Branchenvertreter eingeladen waren, verwies Biden auch auf den harten Konkurrenzkampf unter den einzelnen Staaten, wenn es um die Chip-Produktion geht. Er bezeichnete das Gesetz als «ein Investment in die USA als Land, das es nur ein Mal pro Generation gibt». In den Augen des US-Präsidenten ist sein Land nun «besser als jede andere Nation in der Welt in der Lage, den wirtschaftlichen Wettbewerb des 21. Jahrhunderts zu gewinnen».

Arbeitsplätze zurückholen

Biden erinnerte daran, dass die USA in früheren Zeiten für gut 40 Prozent der weltweiten Halbleiterproduktion verantwortlich waren. Im Zuge der Globalisierung und des Trends zum Outsourcing sank ihr Anteil inzwischen jedoch auf unter 10 Prozent. Dieser Trend soll mit dem neuen Gesetz gestoppt und rückgängig gemacht werden. Und wenn man sich die Ankündigungen der grossen Produzenten ansieht, dann scheint der Plan erste Früchte zu tragen.

Unternehmen investieren Milliarden

Das Branchen-Schwergewicht Micron hatte nämlich kurz vor der Unterzeichnung des «Chips and Science Act» angekündigt, bis zum Ende des Jahrzehnts 40 Milliarden Dollar in die Speicherchip-Fertigung in den USA zu investieren und dadurch 5000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Im Communiqué verwies das Unternehmen spezifisch auf die Subventionen, die durch das neue Gesetz möglich werden.
Auch Qualcom und GlobalFoundries kündigten eine neue Partnerschaft an, die eine Investition von 4,2 Milliarden Dollar in die Produktionsstätten von GlobalFoundries in New York vorsieht. Qualcomm kommunizierte zusätzlich Pläne, um die eigene Halbleiterproduktion in den USA während der nächsten fünf Jahre um 50 Prozent zu erhöhen.
Die Ankündigungen der Grossunternehmen zeigen, das Gesetz scheint am richtigen Ort anzusetzen, um die strategischen Interessen der USA zu wahren und ihre Abhängigkeit von Produzenten in Asien zu verringern. Bis all die angekündigten Schritte in die Tat umgesetzt sind, wird es jedoch noch eine Weile dauern. Zumindest kurzfristig werden auch die USA weiterhin von Chip-Importen aus dem Rest der Welt abhängig sein.



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