ICT Aktuell 03.01.2023, 07:17 Uhr

Computerworld-Newsticker – Kalenderwoche 01/2023

Aktuelle Nachrichten aus der ICT-Welt, ultrakompakt zusammengestellt.
(Quelle: Megan Reaxin/Pixabay)
Schwache Chip-Nachfrage drückt bei Samsung auf den Gewinn
Schlechte Zahlen im Speicher-Geschäft und ein schwächer als erwarteter Absatz von Smartphones haben Samsung das letzte Geschäftsquartal 2022 vermiest. Der operative Gewinn im vierten Quartal ist laut dem Elektronikkonzern im Jahresvergleich um wahrscheinlich 69 Prozent zurückgegangen und beträgt noch 3,2 Milliarden Euro. Es ist das erste Mal seit acht Jahren, das der Gewinn aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit derart tief ausfällt. Auch beim Umsatz erwartet Samsung einen Rückgang, hier um 8,6 Prozent auf 52,6 Milliarden Euro. Das Teilt das Unternehmen heute in seinem Ergebnisausblick mit. Genauere Geschäftszahlen legt Samsung traditionell erst zu einem späteren Zeitpunkt vor. Die heutige Kommunikation dient laut eigenen Angaben dazu, die Konfusion am Markt gering zu halten und das Verständnis der Investoren zu erhöhen.
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Apple-Zulieferer schaffen tausende Jobs in Indien
Apple-Zulieferer setzen bei der iPhone-Produktion neben China zunehmend auch auf Indien als Standort. Hersteller wie Foxconn, Wistron und Pegatron sowie mehrere Bestandteile-Zulieferer haben im Land seit August 2021 gut 50'000 neue Jobs geschaffen,  wie ein Sprecher des indischen Elektronikministeriums sagt. Zudem seien dadurch voraussichtlich rund 100'000 indirekte Jobs geschaffen worden, so der Sprecher weiter. Obwohl die Smartphone-Produktion in Indien seit August 2021 staatlich unterstützt wird, werden auch heute noch die meisten Apple-Produkte in China hergestellt. Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte, das Apple seine Lieferketten diversifizieren möchte – vorwiegend nach Indien und Vietnam. Der Grund dafür ist die chinesische Coronapolitik sowie die Spannungen zwischen Washington und Peking.
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Donnerstag, 5. Januar 2023

Rolf Werner wird zum Chef von Nokia Europa
Rolf Werner kommt von Cognizant Technology Solutions, wo er als Deutschland-CEO arbeitete, zu Nokia. Beim Telekommunikationskonzern wird er für die gesamte Region Europa zuständig sein und eng mit Chief Customer Experience Officer Ricky Corker zusammenarbeiten. In seiner neuen Rolle soll Werner das Unternehmenswachstum steigern und den Marktanteil von Nokia in der Region vergrössern, sowie die Beziehungen mit den europäischen Kunden weiterentwickeln und stärken. Werner bringt über 25 Jahre Geschäfts- und Managementerfahrung zu Nokia. Vor seinem Job bei Cognizant arbeitete er unter anderem bei Fujitsu und T-Systems in verschiedenen Managementpositionen.
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Amazon streicht über 18'000 Stellen
Amazon will deutlich mehr Angestellte entlassen als noch vor wenigen Monaten angenommen. Über 18'000 Stellen sollen gestrichen werden. Das kündigte Vorstandschef Andy Jassy in einem Memo an die Beschäftigten an. Im letzten November wurde noch von 10'000 Stellen gesprochen, die gestrichen würden. Die Entlassungswelle ist der erste grössere Personalabbau in der Geschichte des Unternehmens. Amazon hatte zuletzt weltweit gut 1,5 Millionen Angestellte, die meisten von ihnen arbeiten in der Liefer- und Lagerinfrastruktur.
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Millionenstrafe für Meta
Die irische Datenschutzbehörde (DPC) hat gegen Meta wegen des Umgangs mit personenbezogenen Daten auf seinen sozialen Netzwerken eine Busse im Umfang von 390 Millionen Euro verhängt. Der Konzern habe mit seinen Plattformen Facebook und Instagram gegen die EU-Datenschutzgrundverordnung verstossen, so die Behörde. Sowohl bei Facebook als auch bei Instagram geht es dabei um personalisierte Werbung und die Art, wie Meta die persönlichen Daten von Anwendern sammelt und verarbeitet. Seit 2018 regelt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) unter welchen Bedingungen personenbezogene Daten genutzt werden dürfen. Als Reaktion auf das Inkrafttreten der DSGVO machte Meta das Ausspielen persönlich zugeschnittener Werbung zu einem Teil seiner Nutzungsbestimmungen. Doch diese Auslegung wurde nun kassiert. Die irischen Datenschützer sehen darin ein Drängen der Nutzer durch Meta, bestimmte Bedingungen zu akzeptieren, da sie Instagram und Facebook sonst nicht mehr nutzen könnten. Die irische Behörde hat Meta dazu angehalten, seine Praktiken bei der Datenverarbeitung innerhalb der nächsten drei Monate zu ändern.
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Mittwoch, 4. Januar 2023

Salesforce baut jede zehnte Stelle ab
Salesforce will wegen des schwierigen Geschäftsumfelds rund zehn Prozent der Stellen abbauen. Als Teil der heute angekündigten Restrukturierung sollen auch Büroräume abgegeben werden. Nach eigenen Angaben beschäftigte der US-Softwarehersteller im Dezember weltweit über 79'000 Mitarbeiter. Bevor die von Salesforce geplanten Einsparungen zu Trage kommen, erwartet das Management jedoch erst einmal Kosten zwischen 1,4 und 2,1 Milliarden US-Dollar. Salesforce hatte seine Investoren bereits Ende 2022 mit einem schlechten Ausblick für das Schlussquartal enttäuscht. Ausserdem teilte der Konzern damals mit, dass Co-Konzernchef Brett Taylor seinen Posten Ende Januar dieses Jahres räumen wird.
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Ende der Chipkrise in Sicht
Die weltweite Chipkrise, die in den letzten Jahren verschiedene Wirtschaftsbranchen stark behindert hat, soll schon bald überwunden sein. Das sagt ein Vertreter des führenden US-Elektronikverbands zum Auftakt der Technikmesse CES in Las Vegas. «Der riesige Bedarf aus den Pandemiezeiten lässt nach», meint Steve Koenig, Chef-Marktforscher des Verbandes CTA. Laut Koenig normalisierten sich die überlangen Vorlaufzeiten, während mehr und mehr Produktionsstätten den Betrieb wieder aufnähmen. Er warnt jedoch, dass dieser Trend auch ein Vorbote eines ganz anderen Problems sein könnte: «Wir werden uns von einer Chip-Knappheit zu einem möglichen Überangebot hin entwickeln».
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Gründer von Pleite-Kryptobörse FTX plädiert auf nicht schuldig
Der wegen Betrugs, Geldwäscherei und anderer Straftaten angeklagte Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried, hat wie erwartet auf nicht schuldig plädiert. Bei einer Anhörung in New York wurde der Prozessbeginn laut US-Medien auf den 2. Oktober 2023 angesetzt. Die Staatsanwaltschaft wirft Bankman-Fried unter anderem vor, Investoren seines vor rund zwei Monaten kollabierten Kryptoimperiums in die Irre geführt und in grossem Stil Kundengelder veruntreut zu haben. Der 30-Jährige gibt Fehler zu, weist Betrugsabsichten aber von sich. Ihm droht bei einer Verurteilung in allen acht Anklagepunkten theoretisch eine Gefängnisstrafe von bis zu 115 Jahren. Bankman-Fried war am 12. Dezember auf Betreiben der US-Justizbehörden auf den Bahamas verhaftet worden, wo FTX - vor dem Kollaps einer der grössten Handelsplätze für Kryptowährungen wie Bitcoin - den Hauptsitz hatte. Andere ehemalige FTX-Topmanager haben sich schuldig bekannt und den Konzerngründer schwer belastet. Nach seiner Auslieferung in die USA kam Bankman-Fried gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar frei. Allerdings muss bei US-Verfahren in der Regel nur ein Bruchteil der Kautionssumme hinterlegt werden. Bankman-Fried hatte im November erklärt, nur noch rund 100'000 Dollar zu haben. Laut US-Medien wurde bei dem Kautionsantrag unter anderem das Haus seiner Eltern, zweier Professoren der US-Eliteuni Stanford, als Sicherheit eingebracht.
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Dienstag, 3. Januar 2023

Parlamentsdienste verstärken nach IT-Flop ihre Kontrolltätigkeiten
1,77 Millionen Franken müssen die Parlamentsdiente gemäss einem Urteil des Berner Obergerichts einem IT-Lieferanten als Entschädigung zahlen. Nach der Neuorganisation der IT-Dienste verstärkt das Schweizer Parlament nun auch seine Vertrags- und Beschaffungsabteilung. Das teilten die Parlamentsdienste kurz vor Weihnachten mit. Grund für die Mitteilung war ein Urteil des Obergerichts Bern bezüglich der IT-Anwendung «Soprano». Dieses Projekt zur Einführung eines Recherchetools für Ratsmitglieder wurde im Mai 2020 abgebrochen, nachdem klargeworden war, dass der Lieferant im Rahmen des zwei Jahre zuvor abgeschlossenen Vertrages keine taugliche Lösung zur Verfügung stellen konnte. Die Ausgestaltung der vertraglichen Verpflichtungen und auch das Beiziehen eines spezialisierten Anwalts wirkten sich jedoch zum Nachteil der Parlamentsdienste aus, wie es in der Mitteilung heisst. Das Obergericht sprach der Lieferantenfirma aufgrund ihrer Klage gegen die Parlamentsdienste eine Entschädigung in Höhe von 1,77 Millionen Franken zu. Die entsprechenden Rückstellungen wurden laut den Parlamentsdiensten bereits vor dem Prozess gemacht. Nun werden weitere Lehren aus der Geschichte gezogen. So bauen die Parlamentsdienste eine eigene Kompetenz für Vertrags- und Beschaffungsrecht auf, die mit einer spezialisierten juristischen Fachperson besetzt werden soll. Die Ausschreibung läuft zurzeit. Die heutige Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) im Bereich der Beschaffungen soll zudem verstärkt werden; zu diesem Zweck wird eine Vereinbarung abgeschlossen. Eine interne Revisionsstelle soll in Zukunft schliesslich die Einhaltung der Entscheidungsprozesse und der anwendbaren Vorschriften prüfen.
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Swisscom unterliegt vor Bundesverwaltungsgericht gegen Sunrise
Swisscom hat eine weitere juristische Niederlage erlitten. Das Bundesverwaltungsgericht hat sich im Streit um Zinszahlungen zugunsten von Sunrise ausgesprochen. Der zweitgrösste Schweizer Telekomkonzern hatte die Methode beanstandet, wie die Swisscom Rückforderungen von überhöhten Preisen beim Zugang zum Swisscom-Kupfernetz verzinst. Swisscom wollte die Rückforderungen auf Basis eines Referenzsatzes, nämlich des 12-Monats-Franken-Liborsatzes, plus einen Zuschlag von 1,3 Prozent verzinsen. Dieses Zinsmodell wurde jahrelang angewendet, bis Sunrise im April 2019 eine neue Zinsregelung forderte, die sich an den gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital WACC) orientiert. Denn eine Verzinsung von Rückforderungen auf Basis des Referenzzinssatzes Libor habe dazu geführt, dass wegen der negativen Zinsen in den letzten Jahren Rückforderungen praktisch nicht verzinst worden seien, argumentierte Sunrise. Weil sich die beiden Telekomkonzerne nicht einigen konnten, gelangte Sunrise an die Eidgenössische Kommunikationskommission (Comcom). Der Regulator der Telekombranche entschied sich in einer Verfügung zugunsten von Sunrise. Swisscom zog den Fall ans Bundesverwaltungsgericht weiter. Dieses wies die Beschwerde von Swisscom ab, wie aus dem Urteil hervorgeht, das nun veröffentlicht wurde: «Zusammenfassend hat die Vorinstanz ihr Ermessen korrekt ausgeübt, indem sie auf den WACC der Branche abgestellt hat.»  Gemäss Bundesverwaltungsgericht kann dieses Urteil auch nicht beim Bundesgericht angefochten werden. Es ist somit endgültig.
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Liechtensteiner Bevölkerung wünscht sich Cybersicherheit
Beim Vorantreiben der Digitalisierung in Liechtenstein wünscht sich die Bevölkerung in erster Linie mehr Sicherheit im Digitalen Raum. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der nationalen Digitalisierungsinitiative digital-liechtenstein.li. Konkret wünschen sich 67 Prozent der rund 700 befragten Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner Anstrengungen bei der Cybersicherheit. 58 Prozent fordern eine aktive Bekämpfung von digitaler Gewalt, etwa des Mobbings im Internet, und 47 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer wollen Schutz vor digitalen Desinformationskampagnen. Von den verschiedenen Aspekten der digitalen Infrastruktur reiht sich nur der Wunsch nach virtuellen Schaltern in Verwaltung und Wirtschaft (52 Prozent) zwischen diese Schutzbedürfnisse ein. Immerhin knapp die Hälfte der Befragten (43 bis 46 Prozent) sehen Prioritäten bei der Digitalisierung im Gesundheitsbereich, bei der elektronischen Identität (eID) und beim Erwerb digitaler Kompetenzen in der Schule. Einen künftigen Schwerpunkt bei der digitalen Weiterbildung ausserhalb der Schule wollen hingegen nur 31 Prozent. Am kleinsten ist das Interesse an der digitalen Demokratie. Nur 25 Prozent der Befragten wünschen sich elektronische Wahl- und Abstimmungsmöglichkeiten.
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