Bundesrätin Leuthard 29.10.2018, 06:33 Uhr

Digitalisierung darf Grundversorgung nicht gefährden

Am Infrastrukturtag in Brugg hat Bundesrätin Doris Leuthard vor zu viel Skepsis gegenüber der Digitalisierung durch die Politik gewarnt.
Bundesrätin Doris Leuthard warnt vor zu viel Regulierung, welche die Digitalisierung behindern könnte
(Quelle: Archiv CW)
Bundesrätin Doris Leuthard hat am Infrastrukturtag in Brugg AG davor gewarnt, den Kern der Grundversorgung anzutasten. Pünktlich fahrende Züge und eine zuverlässige Post müssten das Fundament für den Service public bilden. Wohin die Reise gehen könnte, zeigt ein Blick auf Dänemark.
Der Bund werde immer mehr die Aufgabe haben, die Anwendungen neuer Technologien zu ermöglichen, wird Leuthard in der Mitteilung des Verkehrsdepartements (Uvek) vom Freitag zitiert. Von Post, SBB und Swisscom erwarte der Bundesrat, dass sie den Kern der Grundversorgung unverändert pflegen.
Gleichzeitig appellierte Leuthard an die Politik, ihre Skepsis gegenüber der Digitalisierung abzulegen. Mit mehr Regulierung lasse sich der Strukturwandel nicht aufhalten. Gefragt sei ein verantwortungsvolles Vorgehen. Im Zentrum müsse ein Service public stehen, der den Menschen am besten diene.
Einen Vorgeschmack auf die digitale Zukunft liefert Dänemark, das in diesem Bereich als Vorreiter gilt. Seit November 2014 erfolgt die behördliche Korrespondenz in dem skandinavischen Land ausschliesslich auf elektronischen Weg. Danach ging die Briefmenge jedes Jahr um bis zu 20 Prozent zurück.
Die dänische Post reagierte mit drastischen Massnahmen, wie Jesper Buhl von Postnord Denmark am Infrastrukturtag darlegte. Eigenständige Poststellen gibt es nicht mehr und wurden alle in Supermärkte und Buchhandlungen integriert. Jeder zweite öffentliche Briefkasten fiel den Sparmassnahmen zum Opfer.
Nicht mehr transportiert werden Zeitungen und unadressierte Sendungen. Stattdessen wuchsen mit dem boomenden Onlinehandel die Transporte von Paketen. Gemäss Buhl funktioniert dieses neue Geschäftsmodell. Ob es auch für die Schweiz tauge, liess er offen.



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