Mögliche Verletzung des Bankenrechts
26.07.2018, 10:41 Uhr

Finma eröffnet Verfahren gegen das Krypto-Start-up Envion

Die Finma hat ein Enforcementverfahren gegen das Krypto-Start-up Envion eröffnet. Im Zusammenhang mit dem 100-Millionen-ICO des Unternehmens wird eine mögliche Verletzung des Bankenrechts untersucht.
(Quelle: Finma)
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) eröffnet ein Enforcementverfahren gegen das Krypto-Start-up Envion. Die Finma habe Hinweise darauf, dass die Gesellschaft im Rahmen ihres 100 Millionen Dollar schweren ICO (Initial Coin Offering) gegen Finanzmarktrecht verstossen hat. Bereits im Mai hat der CEO des Unternehmens laut Medienberichten Strafanzeige gegen die Gründer eingereicht. Die Verwerfungen rund um eine der Erfolgsgeschichten im Zuger Krypto-Valley erhalten ein neues Kapitel.
Nachdem der Envion-CEO Matthias Woestmann gemäss diversen Medienberichten vom Mai aufgrund von Geldwäschereivorwürfen Strafanzeige gegen das Gründerteam in Berlin erstattet und die Finma informierte hatte, eröffnet die Schweizer Behörde nun ein Enforcementverfahren gegen Envion.

Verletzung des Bankenrechts

Das Verfahren nehme vor allem auf eine mögliche Verletzung des Bankenrechts Bezug, heisst es in einer Finma-Mitteilung vom Donnerstag. Möglicherweise sei es zu unerlaubten Entgegennahmen von Publikumseinlagen im Zusammenhang mit dem ICO von Envion gekommen. Bei einem ICO werden eigene «digitale Münzen» gegen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum verkauft. Die bisherigen Abklärungen der Finma hätten ergeben, dass Envion die rund 100 Millionen Franken von mehr als 30'000 Investoren für die Ausgabe des EVN-Tokens in einer «anleiheähnlichen Form» entgegengenommen habe. Weitere Aussagen will die Finma erst nach Abschluss des Verfahrens machen.
Das Geschäftsmodell von Envion adressiert die Problematik des hohen Stromverbrauchs, den das Krypto-Mining verursacht. Da grosse Anlagen viel Energie verbrauchen, lohnt sich das Mining je nach Kryptowährung und lokalem Strompreis nur wenig oder gar nicht. Envion baut deshalb Rechner und Server in Container ein, damit diese dort platziert werden können, wo der Strom gerade günstig ist.



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