02.11.2010, 10:24 Uhr

Openoffice blutet aus

Dem Openoffice-Projekt von Oracle laufen die ehrenamtlichen Entwickler in Scharen davon.
Openoffice wird je länger je mehr zum Oracle-Projekt
Gleich 33 Entwickler aus Deutschland haben dem Open-Source-Projekt Openoffice, das eine kostenlose sowie quelloffene Bürosoftware-Suite und somit eine Alternative zu Microsofts Office bietet, den Rücken gekehrt. Sie werden künftig ihre Programmierkünste in die frisch gegründete The Document Foundation (TDF) einbringen und deren ebenfalls quelloffene Büroapplikationssuite Libreoffice weiterentwickeln.
Für Oracle ist der Verlust gross. Will der derzeitige Eigner von Openoffice das Produkt weiterbringen, muss er unweigerlich bezahlte Programmierer einstellen, mutmassen Beobachter.
In einem offenen Brief erklären die scheidenden Programmierer, warum sie Openoffice unter den Fittichen von Oracle nicht weiter unterstützen werden. "Es zeigte sich immer deutlicher, dass aller Zusammenarbeit und dem gemeinsamen Finden von Lösungen manchmal Grenzen gesetzt sind. Diese sind dort, wo sich Ideen zur Weiterentwicklung der Arbeitsplattform, des Designs oder des Marketings nicht mit den Vorstellungen des Hauptsponsors decken oder aber einfach nicht angegangen oder umgesetzt werden können, weil derjenige keine Entscheidung trifft, der dazu in der Lage wäre. Das führte und führt immer wieder zu unnötigen Missverständnissen und Diskussionen. Um diese Grenzen zu durchbrechen, muss sich das Projekt weiterentwickeln und benötigt eine unabhängige Instanz - eine Foundation."
Oracle hat unterdessen auf die Gründung dieser Stiftung reagiert und will sie nicht unterstützen, sondern Openoffice wie bisher weiterführen. Das wollen aber die Entwickler nicht. Für sie stelle sich die "Entweder/Oder"-Frage, heisst es in dem Offenen Brief weiter. Sie würden sich deshalb für Libreoffice und die TDF entscheiden.
Die Programmierer sind derweil keine Einzelkämpfer mehr. Diverse Firmen, darunter Google, Red Hat und Novell haben ihre Unterstützung für Libreoffice erklärt. Sich noch nicht entschieden hat dagegen IBM. Die Firma hat ebenfalls Code zum Openoffice-Projekt beigesteuert und vermarktet mit Lotus Symphony eine eigene Variante der Bürosuite. Steigt auch der Blaue Riese aus, wird Oracle allein auf weiter Openoffice-Flur dastehen. Eine fragliche Zukunft für das Projekt.



Das könnte Sie auch interessieren