SkyNet 15.09.2011, 11:43 Uhr

Heim-PCs berechnen das Universum

Forscher wollen einen virtuellen Supercomputer erschaffen. Das ambitionierte Community-Computing-Projekt soll die Astronomie vorantreiben.
Für die Erforschung des Weltalls sind Astronomen auf die geballte Rechenpower von Supercomputern angewiesen. Um die enormen Datenmengen, die bei der Beobachtung und Vermessung der unendlichen Weiten des Universums entstehen, schneller verarbeiten zu können, setzt das International Centre for Radio Astronomy Research (ICRAR) nun auch verstärkt auf die tatkräftige Unterstützung der User. Diese sollen im Rahmen des Projekts «SkyNet» ungenutzte Rechenleistung der eigenen PCs zur Verfügung stellen, um schneller neue Sterne, Galaxien und andere kosmische Strukturen zu entdecken.  «Ihr Computer hat fast immer etwas Rechenleistung übrig, die man für etwas sehr Cooles nutzen könnte», heißt es auf der entsprechenden Webseite. SkyNet selbst wird dabei als «Community Computing»-Projekt definiert, das die Entwicklung im Bereich der Radioastronomie deutlich vorantreiben soll. «SkyNet zielt darauf ab, die bisherige Forschungsarbeit durch die Entwicklung eines User-gestützten, wissenschaftlichen Computing-Netzwerks zu ergänzen, um Astronomen Wege der Datenverarbeitung zu eröffnen, die ansonsten völlig unmöglich wären», erklärt ICRAR-Direktor Peter Quinn. 

Tausende Privat-PCs 

Durch die Vernetzung tausender privater Heim-PCs über das Internet, soll dabei im Endeffekt eine Art «virtueller Supercomputer» entstehen, in dem die einzelnen zur Verfügung gestellten Rechenleistungen gebündelt werden. «Radioastronomie ist eine äusserst datenintensive Wissenschaft. Da wir gerade dabei sind, die nächste Generation von Radioteleskopen zu entwickeln, werden die Ressourcen von Supercomputern, welche die immer grösser werdenden Datenmengen verarbeiten können, zunehmend stärker gefragt», betont Quinn.  Wer am SkyNet-Projekt teilnimmt, hilft dabei, «einige der großen Fragen des Universums» zu beantworten, versprechen die ICRAR-Forscher. Technisch möglich wird das Ganze durch eine Software namens «Nereus», die Informationen von verschiedenen Radioteleskopen in Form kleiner Datenpakete an die heimischen Rechner verschickt. Sobald die Daten dort durchgearbeitet sind, werden sie wieder an den Ausgangsort zurückgeschickt und der Vorgang startet von vorne. 

Distributed Computing auf dem Vormarsch 

Distributed Computing wird mittlerweile in vielen Bereichen der wissenschaftlichen Forschung eingesetzt. Vor allem bei besonders rechenintensiven Anwendungen wie beispielsweise der Berechnung von Proteinfaltungsvorgängen oder bei der Suche nach effizienteren Solarzellen stellen derartige Ansätze eine kostengünstige Alternative zur Anschaffung eines teuren Supercomputers dar. (Quelle: Pressetext.com)
Harald Schodl



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