02.06.2014, 07:00 Uhr

Schweizer Sprachforscher im WhatsApp-Fieber

Sprachwissenschaftler der Universitäten der Universitäten von Bern, Neuenburg und Zürich wollen die WhatsApp-Kommunikation in allen Landessprachen und in Englisch unter die Lupe nehmen.
Linguisten wollen Chat-Nachrichten analysieren
«WhatsApp: Spenden Sie der Wissenschaft Nachrichten!» Mit diesem Aufruf sammeln Sprachwissenschafterinnen und -wissenschafter der Universitäten Neuenburg, Zürich und Bern ab sofort Kurzmitteilungen des Chat-Dienstes. Sie wollen diese neue Form der Kommunikation erforschen. Idee des Projekts What's up, Switzerland? ist es, Sprachmerkmale von Nachrichten zu beschreiben und zu klären, worin sich WhatsApp-Mitteilungen von SMS unterscheiden. Die Linguisten wollen herausfinden, ob sich die Sprache mit der mobilen Kommunikation verändert, wie die Universität Neuenburg mitteilt. Erfasst werden Nachrichten in Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch und Englisch. Die gespendeten Nachrichten werden mit den rund 26'000 SMS verglichen, die von 2009 bis 2011 landesweit zu Forschungszwecken gesammelt wurden. Nächste Seite: Per Wettbewerb zum Rohmaterial Damit überhaupt geforscht werden kann, braucht es die Mitarbeit der Bevölkerung: Wer über WhatsApp kommuniziert, wird gebeten, Gespräche per Email einzusenden. Gesammelt wird während sechs Wochen, und pro Woche gibt es als Preis für die Mitarbeit neun SBB-Gutscheine und einen Bon für eine Smartbox zu gewinnen. Die Sprachwissenschafter wollen herausfinden, ob die WhatsApp-Austausche sprachliche Unterschiede oder Unterschiede je nach Dialekt aufweisen. Ebenso soll die Datensammlung zeigen, wie die User miteinander umgehen und aufeinander eingehen. Forschungsergebnisse sind erst in drei bis vier Jahren zu erwarten, wie Etienne Morel vom Zentrum für angewandte Linguistik der Universität Neuenburg sagte. Doktorarbeiten zur SMS-Sammlung sollten dagegen Ende des kommenden Jahres vorliegen.



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