Erfreulich
11.06.2009, 11:02 Uhr
Schweizer Hightech-Markt trotzt der Krise
Der Schweizer Markt für Informations- und Kommunikationstechnik wird 2009 vermutlich nahezu stabil bleiben.
Swico-Vizepräsident Pierre Muckly
Wie der Schweizerische Wirtschaftsverband der Informations-, Kommunikations- und Organisationstechnik, Swico, auf Basis aktueller Daten des European Information Technology Observatory (Eito) errechnet, wird der Umsatz mit Informations- und Kommunikationstechnik in der Schweiz 2009 bei 18,1 Milliarden Euro (umgerechnet rund 27,44 Milliarden Franken) liegen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies lediglich einem Minus von 0,1 Prozent.
"Der Schweizer Hightech-Markt entwickelt sich trotz der Wirtschaftskrise weitgehend robust", erklärt Swico-Vizepräsident Pierre Muckly. Die Konsumenten würden bisher kaum mit Zurückhaltung auf die Krise reagieren. Etwas vorsichtiger seien Unternehmen beim Start neuer IT-Projekte geworden. Insbesondere wenn sie selbst von den Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise betroffen sind. "Die Unternehmen investieren umsichtiger, suchen aber verstärkt nach Effizienzvorteilen durch den Einsatz neuer Technologien", so Muckly weiter. 2010 erwartet das Eito wieder einen Umsatzanstieg mit Produkten und Diensten der Informations- und Kommunikationstechnik um 1,5 Prozent.
Unterschiede in den einzelnen Marktsegmenten
Laut den EITO-Daten wird das Marktvolumen in der Informationstechnik mit umgerechnet rund 14,7 Milliarden Franken im laufenden Jahr exakt auf Vorjahresniveau liegen. Der Umsatz mit IT-Hardware wird der Prognose zufolge hingegen um sechs Prozent auf umgerechnet rund 4,24 Milliarden Franken einbrechen. In diesem Segment belasten fallende Preise und die Verschiebung von IT-Investitionen bei Firmenkunden die Umsatzentwicklung, heisst es. Dagegen soll der Umsatz mit Software und IT-Diensten um 2,7 Prozent auf 10,46 Milliarden Franken ansteigen. "Die Höhe der IT-Investitionen hängt aktuell von der Entwicklung in den einzelnen Anwenderbranchen ab", erläutert Muckly. Während die stark unter der Krise leidenden Maschinenbauer zurückhaltender geworden sind, gebe es eine steigende Nachfrage der öffentlichen Hand oder der Energieversorger. Einen Boom erlebt dem Wirtschaftsverband zufolge das Outsourcing-Geschäft, das im Jahr 2009 voraussichtlich um sieben Prozent auf umgerechnet rund 2,43 Milliarden Franken zulegen wird. Insbesondere bei Finanzdienstleistern und im produzierenden Gewerbe sei mit steigenden Outsourcing-Aktivitäten zu rechnen.
Auf dem Telekom-Markt gibt es ebenfalls viel Bewegung - obwohl der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gemäss der EITO-Prognose mit minus 0,1 Prozent bei 8,4 Milliarden Euro (umgerechnet etwa 12,73 Milliarden Franken) nahezu gleich bleiben wird. Wie in allen europäischen Ländern sinkt der Umsatz mit Telefongesprächen im Festnetz, da die Verbraucher stattdessen mehr mit dem Handy und per Internet telefonieren, erklärt der Wirtschafsverband. Der Umsatz mit Internetzugängen soll 2009 voraussichtlich um 6,1 Prozent auf 886 Millionen Euro (umgerechnet rund 1,34 Milliarden Franken) steigen. Wegen sinkender Tarife wird dem Swico zufolge der Umsatz mit Mobilfunkgesprächen um 1,8 Prozent auf rund drei Milliarden Franken zurückgegehen. Ein Wachstumssegment seien die mobilen Datendienste mit einem Umsatzplus von 9,4 Prozent auf 676 Millionen Euro (rund eine Milliarde Franken). "Die Mobilfunkbetreiber haben ihre Netze aufgerüstet, um eine schnellere Datenübertragung zu ermöglichen", meint Muckly. Davon profitiere vor allem die steigende Zahl der Nutzer moderner Smartphones.
Harald Schodl