08.11.2012, 16:16 Uhr

«Mobile Enterprise» - Strategien und Lösungen

Die Einführung einer Mobile-Strategie hat für viele IT-Verantwortliche hohe Priorität. Deswegen gab Computerwoche CIOs die Möglichkeit, in einer Expertenrunde über Probleme und Lösungen zu sprechen.
Am Computerwoche-Event zum Thema «Mobile Enterprise» waren diverse CIOs und Mitarbeiter von Samsung anwesend.
Soll mein Unternehmen BYOD anbieten oder geben wir alle Geräte selber raus? Welche Kosten muss der Mitarbeiter tragen? Und welchem Anbieter vertrauen wir? Diverse Fragen beschäftigen heute die CIOs, wenn es um die mobile Strategie des Unternehmens geht. Deswegen diskutierten am Computerworld-Breakfast-Meeting «Enterprise Mobility», das gemeinsam mit Samsung veranstaltet wurde, gut 20 CIOs, welche Mobillösung wohl die beste ist.   Einig war man sich, dass die IT bei diesem Thema vor allem als Kommunikator auftreten muss. Oder wie es einer der anwesenden CIOs ausdrückte: «Die neue Aufgabe der IT ist es, die Kunden, also die Mitarbeitenden, aufzuklären, ihnen zu kommunizieren, was möglich ist und was nicht.»   Dass im mobilen Bereich sehr vieles möglich ist, beweist Roland Koch, CIO von PricewaterhouseCoopers. Er sagt: «Ich habe keine Alternative zu BYOD.» 100 Prozent der PWC-Angestellten haben ein Notebook, 30 Prozent arbeiten nicht im Büro. «Die Mitarbeiter machen ohnehin, was sie wollen, darum geben wir lieber nach», sagt Koch. Er hat deswegen eine radikale BYOD-Strategie eingeführt, bei der jeder Mitarbeiter für seine Arbeit das Gerät seiner Wahl benutzen darf.   An der anschliessenden engagierten Diskussionsrunde waren auch die Verantwortlichen von Samsung gefordert. So wünschten sich die CIOs wieder vermehrt standardisierte Lösungen und vor allem längere Lebenszyklen für die Produkte. Samsung betonte, diese Probleme zu kennen und daran zu arbeiten. Die Südkoreaner wollen ihre Chance beim Schopf packen: Eine Studie von IDC zeigt, dass iOS in den nächsten Jahren für die Geschäftswelt uninteressanter wird, dagegen soll Android bis 2015 bis zu 38 Prozent Marktanteil erreichen.
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Samsung will Unternehmen erobern

Samsung beherrscht das Smartphone-Geschäft. Die neusten Zahlen beweisen, dass sogar Apple mit den Südkoreanern nicht mehr mithalten kann, die mittlerweile ber 30 Prozent Marktanteil haben (Apple: 15 Prozent),  Doch das ist Samsung noch nicht genug, mal will die Vormachtstellung im mobilen Bereich weiter ausbauen, den Rückstand im Tablet-Markt verkürzen. Im Consumer-Markt ist dies allerdings schwierig. Nicht nur aufgrund der bereits herrschenden Dominanz sondern auch, weil es ein extrem dynamischer Markt ist, in dem trotz aller Prognosen nur schwer vorauszusagen ist, was in drei, vier, fünf Jahren sein wird. Stattdessen will Samsung das Enterprise-Geschäft erobern, das treuere Kunden verspricht. Zum Vorteil gereicht ihnen dabei, dass der langjährige unangefochtene Marktführer RIM bald nur noch eine Randnotiz sein wird, mittlerweile laufen ihnen scheinbar schon die Regierungsorganisationen davon  . Spätestens mit BlackBerry 10 , mit dem alle verbliebenen RIM-Kunden ihre Infrastruktur ohnehin austauschen müssten, werden sich diese gut überlegen, ob sie  nicht gleich einen Anbieter wechseln vollziehen wollen. Und diese Kunden will Samsung einsammeln.

Gemeinsam stark

Momentan sieht es so aus: Samsung setzt bei seiner Enterprise-Strategie naturgemäss auf Googles Android, das mit einem Marktanteil von 60 Prozent das weltweit meistgenutzte mobile Betriebssystem ist (Apple: 23 Prozent). Damit sich die Geschäftskunden dafür entscheiden, muss aber Überzeugungsarbeit geleistet werden. Denn Android steht (nicht zu Unrecht) im Ruf, über zu wenige Sicherheits- und Anwendungskompatibilitätsmerkmale zu verfügen. Deswegen hat sich Samsung in seiner Galaxy-Reihe dazu entschieden, eine Reihe von Policies zu entwickeln. Während Standard-Android über 35 solcher Policies verfügt, sollen es mit Samsung-Android 338 sein, die für 725 APIs gelten. Dabei wird ? im Gegensatz zu Apple - mit verschiedenen Partnern zusammengearbeitet, die für Kompatibilität sorgen sollen. Am Computerwoche-Event (siehe vorherige Seite) waren SAP und Soti dabei, die MDM-Lösungen vorgestellt haben. Während der deutsche Softwaregigant in der Schweiz wohl die noch höhere Strahlkraft wie Samsung aufweist, kann dies von Soti nicht gesagt werden. Eine kurze, nicht repräsentative Umfrage am Anlass ergab, dass praktisch niemand das Unternehmen kennt. Dabei bieten die Briten seit 15 Jahren MDM-Lösungen an und haben weltweit laut eigenen Angaben mehr als 80 000 Kunden. In der Schweiz zählt allerdings erst Coop dazu, mit Samsungs Hilfe soll sich das nun ändern.

Es wartet viel Arbeit

Damit sich Unternehmen für die Südkoreaner interessieren, gibt es nun dank Zusammenarbeit mit Cisco, F5 und Jupiter auch eine Android-Plattform, die SSL-/TLS-VPNs unterstützt. Um weitere Bedürfnisse zu befriedigen, hat Samsung auch die Android-EAS-Unterstützung ausgebaut. Zusätzlich zu den Standardfunktionen wie Direct Psush, E-Mail/Kalender/?-Synchronisation oder Remote Wipe wird auch Serversuche, Re-Sync aller Daten vom Server zum Telefon oder ein Antwort/Forwardstatus angeboten. Die Ideen klingen gut, Samsung muss aber im Business-Bereich noch einige Arbeit leisten. Denn als während des Computerwoche-Events eine konkrete Frage nach dargebotenen Lösungen gestellt wurde, wich Samsung aus: «Wir versuchen, zusammen mit unseren Partnern die optimale Lösung für euer Unternehmen zu finden», hiess es. Mit solchen Marketingfloskeln werden keine Geschäftskunden gewonnen.



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