10.11.2005, 18:21 Uhr

Ingres macht sich selbständig

Computer Associates trennt sich von ihrer Datenbank Ingres. Der Bereich geht an eine private Beteiligungsgesellschaft.
CA-Chef John Swainson konzentriert den Konzern auf seine Kernprodukte. Ingres gehörte nicht dazu und wird daher abgestossen.
Computer Associates (CA) verkauft ihre Datenbanktechnik Ingres an die Beteiligungsgesellschaft Garnett & Helfrich Capital. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart, jedoch ist bekannt, dass Garnett & Helfrich bislang nie mehr als 50 Millionen Dollar für solche Käufe investiert hat. In Folge wechseln rund hundert CA-Mitarbeiter unter das Dach der Beteiligungsgesellschaft. An der Spitze des Spin-off steht interimsmässig der Financier Terry Garnett.
CA hatte Ingres erst 2004 als Open Source (OS) frei gegeben. Doch die relationale Datenbank florierte unter CAs Fittichen nie - kein Wunder, denn Datenbanken gelten CA-intern nicht als Kerngeschäft. Ingres war 1994 durch die Akquisition von ASK/Ingres zu CA gekommen. Aus der Taufe gehoben wurde die Urgestein-Datenbank schon in den 1970-er Jahren.
Im heutigen RDBMS-Markt herrscht knallharte Konkurrenz. Bei den kommerziellen Produkten belegen Oracle, IBM und Microsoft erdrückende 85 Prozent des Marktes, errechnet IDC. Bei den Open-Source-Alternativen hat My-SQL die Nase vorn, dicht gefolgt von Postgre-SQL.

Ingres macht sich selbständig

Obwohl die Konkurrenz also ernorm ist, hat sich die «neue» Ingres Corporation zum Ziel gesetzt, der Dominanz einer Oracle nachzueifern. Bei der Lizenzierung wird es vermutlich zwei Optionen geben: per GPL (General Public License) und per kommerzieller Lizenz für die Integration in kommerzielle Drittprodukte. Gewinn erwirtschaften will Ingres, wie viele andere OS-Anbieterinnen auch, mit Dienstleistungen und Support rund um ihr «verschenktes» Kernprodukt.
Garnett & Helfrich wurde erst 2004 in Kalifornien gegründet und verfügt über einen Kapitalfundus von 350 Millionen Dollar. Den investiert sie in mittelgrosse Technologiefirmen. So hat sie im April 35 Millionen in die Thin-Client-Spezialistin Wyse eingeschossen.



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