07.05.2012, 09:20 Uhr

Getronics' Pläne für die Schweiz

Der IT-Dienstleister Getronics ist nun Teil des Aurelius-Konzerns, zu dem auch Connectis gehört. Getronics-CEO Andreas Ziegenhain skizziert Pläne des Unternehmens hierzulande.
CEO Andreas Ziegenhain gibt einige Ausblicke auf die Pläne von Getronics hierzulande
Getronics wurde Anfang Jahr vom Investmenthaus Aurelius übernommen. Das Beteiligungsunternehmen ist ebenfalls Hauptgesellschafter von Connectis. Die zwei IT-Dienstleister sind hierzulande etwa gleich gross und besitzen ein sich teilweise überschneidendes Portfolio. Über die Pläne der neuen Getronics Swiss Services in dieser besonderen Situation gaben Getronics-CEO Andreas Ziegenhain und General Manager Kurt Bylang Auskunft. Computerworld: Welchen Nutzen haben die Kunden von der Übernahme durch Aurelius? Andreas Ziegenhain: KPN – die ursprüngliche Muttergesellschaft von Getronics – hat seit je her viel Wert auf die Kombination aus einem starken lokalen Geschäft und einem globalen Auftritt gelegt. Für internationale Kunden zählte das weltweit identische Portfolio, gleiche Prozesse und etwa die Möglichkeiten der globalen Rechnungsstellung und des einheitlichen Projektmanagements. Auf der anderen Seite möchte jeder Kunde lokal angesprochen werden. Der Anbieter kennt bestenfalls die lokalen Rahmenbedingungen, sowohl rechtlich als auch technisch. Beides bietet Getronics. Die Schweiz ist ein gutes Beispiel, denn Aurelius hat unter anderem hierzulande schon ein IT-Portfolio. Es ist ganz klar, dass sich hier Skaleneffekte ergeben, von denen auch die Kunden profitieren können. Internationale Organisationen mit lokaler Präsenz sind ein Charakteristikum der Schweiz. Welche konkreten Pläne hat Getronics hierzulande? Schon heute ist das Getronics-Geschäft ausserhalb der Schweiz zu einem Drittel international. Hierzulande gab es bisher sehr starkes Projektgeschäft. In den letzten Jahren wurden auch internationale Verträge abgeschlossen – allerdings nicht mit den ganz Grossen. Ein komplettes Outsourcing für eine Grossbank oder einen globalen Chemiekonzern wäre zwar machbar, ist aber nicht unser primäres Ziel. Unsere Stärke liegt im Workspace Management, etwa dem Auslagern des Service Desks. Bei der Kundenansprache konzentrieren wir uns auf die grossen und mittelständischen Unternehmen. Dort fordern die Verantwortlichen lokale Ansprechpartner ein, die den hiesigen Markt kennen. Gleichzeitig lassen sich Organisationshierarchien beim Kunden auch beim IT-Partner abbilden. Ausserdem schätzen Unternehmen mit internationaler Ausrichtung wie zum Beispiel die Firma Ammann die persönliche Präsenz. Als CEO von Getronics war ich selbst schon in diverse Mal in Langenthal und habe mit den Verantwortlichen bei Ammann gesprochen. Die Mitarbeiter dort empfangen das Signal, dass sie für Getronics wichtig sind – was natürlich stimmt, denn Ammann zählt zu unseren Top-20-Kunden. Nächste Seite: Cloud-Offerte mit Connectis? Welches war Ihr erster Gedanke, als Sie von der Getronics-Übernahme durch die Connectis-Mutter Aurelius erfuhren? Der erste Gedanke war, dass Connectis gut in die Getronics Workplace Alliance passt. KPN hat strategisch einen Käufer gesucht, der ein IT-Portfolio besitzt und der auch zukünftig in das Portfolio investieren wird. Allerdings gibt es aktuell noch keine konkreten Pläne für die Schweiz. Gespräche durfte es vor Abschluss der Übernahme aus rechtlichen Gründen nicht geben. Anfang Monat erteilte Aurelius dem Management aber den Auftrag, Optionen einer engeren Zusammenarbeit zu prüfen. Nun wird es Gespräche geben, an deren Ende ein Vorschlag an den Mutterkonzern steht. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Apropos Zukunft: Für dieses Jahr kündigt Getronics eine Cloud-Integrationsplattform an. Was sind die konkreten Pläne?
Dabei geht es um einen Online-Workspace. Das auf Virtualisierung basierende Angebot wird Unternehmen die Möglichkeit eröffnen, variable Arbeitsplätze anzubieten. Die Angestellten können mit einem beliebigen Gerät – Stichwort: Bring Your Own Device – von überall aus arbeiten. Getronics leistet dabei die Integration des Workspace in die Infrastruktur des Kunden. Obwohl das Angebot von der Private Cloud in die Public Cloud skalierbar wäre, wollen wir vorerst nicht zum Hoster werden. Für Schweizer Kunden ist der Standort von IT-Systemen innerhalb der Landesgrenzen ein wichtiges Kriterium. Hier könnte Connectis ins Spiel kommen. Die Investition in ein eigenes Rechenzentrum hierzulande ist nicht geplant. Das Geschäft verspricht zwar teils hohe Renditen, ist aber auch sehr zyklisch. Wenn wir das Cloud-Angebot in der Schweiz lancieren, wird Getronics wahrscheinlich mit einem Hosting-Partner starten. Wenn in der Holding ein solcher Partner vorhanden ist, liegt es nahe, dass wir diese Assets nutzen. Herr Bylang, wie haben Ihre Kunden und Mitarbeiter auf die Planungssicherheit nach der Übernahme reagiert? Kurt Bylang: Die Rückmeldungen der Kunden und Mitarbeiter sind positiv, da Getronics zusammen mit Connectis ein wichtiger Spieler auf dem Schweizer Markt ist. Wie Herr Ziegenhain ausführte, wird eine enge Partnerschaft diskutiert. Noch offen ist aber, wie die Zusammenarbeit letztendlich aussieht. Die Ausgangssituation ist allerdings viel versprechend.



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