01.12.2011, 13:28 Uhr

Ein «Facebook» für Schweizer Start-ups

Wie viele Start-ups gibt es überhaupt in der Schweiz? Eine Datenbank samt entsprechender Software der ETH Zürich soll für mehr Durchblick im Jungunternehmer-Dschungel sorgen.
Die Start-ups lassen sich unter anderem über die Kartenfunktion finden
Jährlich entstehen hierzulande hunderte Start-up-Firmen. Doch in welchen Bereichen sind sie tätig und wie schlagen sie sich? Licht ins derzeitige Dunkel der Schweizer Jungfirmenszene will nun der «Swiss Start-up Monitor» bringen. Die Plattform ist ein Projekt von Edgar Fleisch, Professor am Institut für Informationsmanagement (IM) am Departement Management, Technologie und Ökologie (D-MTEC) der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit Dietmar Grichnik, Professor für Entrepreneurship an der Universität St.Gallen und Pascal Gantenbein, Professor für Finanzmanagement und Leiter des Departements für Finanzmanagement an der Universität Basel. Die drei Partnerinstitute entwickelten zusammen eine Datenbank, in der die wichtigsten Fakten und Informationen zu Firmen und Programmen erfasst sind. Startups und interessierte Stellen können über eine Webplattform darauf zugreifen. Die Startups werden regelmässig aufgefordert, ihr Profil zu aktualisieren, um immer über aktuelle Daten zu verfügen. Auf der Homepage des Monitors sind eine Landkarte sowie die Kontaktdaten, das Gründungsjahr, der Industriezweig und die Hochschule einzusehen. In den nächsten zwei Monaten ist geplant, rund 90 Prozent der Schweizer Startups mit dem Swiss Start-up Monitor abzudecken. Die gesamte Plattform steht dann ab Mitte 2012 zur Verfügung. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Finden und gefunden werden

Im geschlossenen Mitglieder-Bereich werden zum Beispiel aggregierte Informationen über den Geschäftsgang und die Anzahl Mitarbeiter zu finden sein. Der Project Manager des «Swiss Startup Monitor», Dominik Wensauer betont: «So können die Universitäten und die Politik Fördermittel noch gezielter einsetzen, und allenfalls Förderlücken aufdecken.» Zusätzlich können sich Start-ups und Universitäten anonym miteinander vergleichen.

Zudem soll die Datenbank die Schweizer Startup-Firmen miteinander vernetzen, erklärt Wensauer. Er will nicht von einem «Startup-Facebook» sprechen, doch auch ein soziales Netzwerk ist bereits angedacht, wenn ab Januar der Mitgliederbereich in die erste Beta-Phase gehen wird. Für Startup-Firmen werden die Dienstleistungen kostenlos sein, andere Kunden müssen zahlen. Der Preis soll abhängig sein vom Umfang der Informationen, welche ein Kunde benötigt. Den Nutzen für die Kunden des «Startup Monitor» sieht  Wensauer darin, dass sie Analysen erhalten können, für deren Erstellung sie sonst viel Zeit benötigen würden. Politiker und Universitäten können den Monitor benutzen, um Forderungen nach einem Technologiepark oder einem neuen Fördermittel zu untermauern.

Der Monitor wird für die Startups auch die Administration von Wettbewerben und Förderprogrammen übernehmen. Dies kostet Jungunternehmen in der Regel viel Zeit, die sie besser in die Entwicklung ihrer Produkte investieren könnten. Für den Politologen Wensauer ist es wichtig, dass sich die Schweiz nicht auf ihren Lorbeeren ausruht. Die hohe Innovationskraft könne nur mit neuen Innovationen erhalten und ausgebaut werden. Dafür sei eine quantitative Datenbasis wie jene des «Startup Monitor» jedoch zwingend notwendig. Wenn er sehe, mit wie viel Elan die Jungunternehmer an ihren Projekten arbeiten, wirke das ansteckend auf ihn. «Die Jungunternehmer wollen meist nicht nur eine kleine Firma gründen, sondern international erfolgreich werden.»
Webseite des Swiss Start-up Monitor



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