16.01.2009, 10:58 Uhr
Druck auf Telekom-Zulieferer wächst
Im Rahmen einer Untersuchung der führenden Zulieferer der Telekom-Branche beschäftigte sich die internationale Strategieberatung Arthur D. Little mit den derzeitigen Herausforderungen der Zulieferer. Eines der zentralen Ergebnisse ist die insgesamt schwierige Situation, in der sich die Unternehmen befinden.

Klaus von den Hoff - Direktor und Leiter der global operierenden "Telecoms, Information, Media & Electronics (TIME) Practice" bei Arthur D. Little
Arthur D. Little zufolge wächst die Bedeutung asiatischer Wettbewerber, die zunehmend als innovativ und qualitativ beständig angesehen werden: So hat der chinesische Anbieter Huawei bereits einen Marktanteil von über zehn Prozent im globalen Markt für Fest- und Mobilfunknetz-Infrastrukturinvestitionen erreicht. Auf der anderen Seite stagnieren die Netzinvestitionen in Industrieländern mit niedrigen einstelligen Wachstumsraten sowohl für Fest- als auch für Mobilfunkkomponenten in den kommenden Jahren - eine Trendwende nach deutlich zweistelligen Wachstumsraten in den letzten Jahren, so die Strategieberatung.
Laut Arthur D. Little ist weder die nationale noch die internationale Konsolidierung der Telco-Netzbetreiber abgeschlossen. Zudem führe jede Konsolidierung zu Systemvereinheitlichungen und stärke so die Einkaufsmacht der Betreiber. Zweitens würde der Druck asiatischer Anbieter auf allen Märkten steigen, die zurzeit ihre Lohnkostenvorteile noch voll in Sachen Produktion und Entwicklung ausspielen könnten. Des Weiteren wachse der Druck von IT-Lieferanten, die mit Equipment für Telefonie die Märkte erobern.
Der Studie zufolge werden die "grossen Vier" - Ericsson, Huawei, Alcatel-Lucent und Nokia Siemens Networks - nach wie vor als Technologieführer der Branche gesehen, während Motorola oder Nortel eher als "Technology Follower" gelten. Insbesondere Huawei habe einen überragenden Einschlag in den Markt gefunden. Das chinesische Schwergewicht könne durch massive Innovationsinvestitionen, Kostenvorteile und kundenspezifische Sonderlösungen zunehmend Boden gewinnen, erklärt Klaus von den Hoff, Direktor und Leiter der global operierenden "Telecoms, Information, Media & Electronics (TIME) Practice" bei Arthur D. Little.
"Auf einen Nenner gebracht", fasst von den Hoff die Ergebnisse der Studie zusammen, "besteht die zentrale Herausforderung der Lieferanten darin, ihre wirtschaftliche und technologische Position auch aus Kundensicht genau zu bestimmen und dann zu entscheiden, wie sie diese am effizientesten gestalten und verbessern können." Zu den zentralen Fragen, die sowohl für Lieferanten als auch deren Kunden (Fest- und Mobilfunknetzbetreiber) von grosser Bedeutung seien, zähle dabei, welche Marktszenarien realistisch seien und welche Auswirkungen diese auf die Wettbewerbsposition des jeweiligen Zulieferers haben werden. Zudem müssten sich die Unternehmen klar darüber werden, worauf sie sich angesichts begrenzter Ressourcen und ihrer tatsächlichen Wettbewerbsposition technisch fokussieren sollten.
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Harald Schodl