26.09.2008, 11:08 Uhr

Oracles Fusion verspätet sich

Oracle wird die erste Version der lange erwarteten Anwendungs-Suite Fusion Applications nicht vor dem Jahr 2010 ausliefern.
Steve Miranda von Oracle gab an der Openworld den neuen Fahrplan für das lange erwartete Fusion bekannt.
"Wir werden uns Ende nächsten Jahres mit ersten Kunden zusammensetzen", erklärte Steve Miranda, Entwicklungschef für die Fusion Applications, auf der Kundenveranstaltung Oracle Openworld in San Francisco. Oracle werde bezüglich der allgemeinen Verfügbarkeit der Anwendungen "sehr sehr vorsichtig" agieren, so der Manager in einem Interview. Man werde sicherstellen, dass das Vorhaben erfolgreich verlaufe. Bereits am Sonntag hatte ein anderer Oracle-Manager ebenfalls auf der Openworld angekündigt, erste Pilotkunden würden mit der Softwaresuite im Jahr 2009 in den Live-Betrieb gehen, ohne allerdings einen genauen Zeitpunkt zu nennen.
Mit Fusion Applications will Oracle die zahlreichen eigenen und zugekauften Anwendungen in einer SOA-basierenden Suite auf der Grundlage der gleichnamigen Middleware Oracle Fusion kombinieren. Davon betroffen sind sowohl die E-Business Suite als auch die Programme der übernommen Hersteller J.D. Edwards, Peoplesoft und Siebel. Nach der ersten Ankündigung des Projekts im Jahr 2005 kam es immer wieder zu Verzögerungen, die Oracle allerdings nie offiziell einräumte. Ende letzten Jahres signalisierte das Management noch, die Suite werde noch im Jahr 2008 verfügbar sein. CEO Lawrence Ellison hatte 2007 durchblicken lassen, dass im ersten Halbjahr 2008 ein erstes Modul der Fusion-Applikationslinie auf den Markt komme. Nach den jüngsten Ankündigungen in San Francisco hat sich dieser Zeitplan offenbar nicht halten lassen.
Bislang hat Oracle nur wenige fertige Fusion-Komponenten gezeigt, die meisten davon drehten sich um CRM-Funktionen (Customer-Relationship-Management). Auf der Openworld präsentierte der Softwarekonzern weitere Module aus den Bereichen Projekt-Management, Finanzen und Personalverwaltung.
Anwender warten inzwischen gespannt auf das Applications Paket. Denn mit der neuen Softwaregeneration müssen sich Unternehmen auch mit anderen Oracle-Techniken auseinandersetzen. Dazu gehört vor allem Oracle 11g Fusion Middleware, die die Grundlage für die Anwendungen bildet. Im Gegensatz zu existierenden Tools wie Oracle Workflow verwendet Fusion beispielsweise BPEL (Business Processing Execution Language) für das Beschreiben und Ausführen von Geschäftsprozessen. Auf der Openworld empfahlen Oracle-Vertreter Kunden zudem, Know-how in Sachen Service-orientierte Architekturen (SOA) aufzubauen und gegebenenfalls auch SOA-Architekten ins Boot zu holen.



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