16.04.2008, 08:44 Uhr

Microsoft bläst zur Aufholjagd

Die RSA-Konferenz diente unter anderem auch Microsoft als Plattform für die Ankündigung ihres zentralen Security-Managers Stirling.
Microsofts Strategiechef Craig Mundie erläutert die «End to End Trust»-Vision der Gates-Firma.
Ursprünglich ein Treffen einer Handvoll Kryptographen, hat sich die RSA-Konferenz mittlerweile zum weltweit grössten Security Event gemausert. Neben Hackern und Sicherheitsexperten gaben sich letzte Woche in San Francisco auch die Grössen des IT-Business ein Stelldichein. Von Microsoft über IBM bis zu Cisco, EMC und Juniper: sie alle belieferten die gut 17000 Besucher mit Produktneuheiten - oder stellten solche zumindest in Aussicht.

Microsoft zeigt Stirling

Zunehmend als ernst zunehmende Konkurrenz zu Security-Spezialisten wie Symantec, McAfee und Kaspersky Lab versucht sich Microsoft zu etablieren. Sie zeigte an der RSA-Konferenz die Beta-Version einer zentralen Management-Konsole für die Verwaltung diverser hauseigener Security-Produkte der Forefront-Familie für Clients, Server und für den Netzwerkrand. Die unter der Entwicklungsbezeichnung Stirling segelnde Konsole soll zur zentralen Schaltzentrale aller Forefront-Mitglieder werden, namentlich «Client Security», «Security for Exchange Server», «Security for SharePoint», «Internet Security and Acceleration Server» (ISA) und «Intelligent Application Gateway».
Beta-Tester werden beschränkten Zugriff auf all diese Security-Produkte der Redmonder haben. Microsoft plant zudem eine weitere Beta-Version, bevor das Endprodukt nächsten Sommer regulär auf den Markt kommt. Dann sollen auch die eigentlichen Security-Pakete von Microsoft in einer neuen Version vorliegen. «Das sind keine punktuellen Produkte mehr, die einzelne Aspekte der IT-Infrastruktur von Anwendern schützen», erklärt Microsofts Doug Leland. «Vielmehr liefern wir ein Rahmenwerk, das diese verschiedenen Werkzeuge zusammenführt».
Ob die Anwenderfirmen wirklich sowohl die zu schützenden Applikationen als auch die Schutz-Software von einer Herstellerin beziehen wollen, wird von Marktbeobachtern bezweifelt. Und die Konkurrenz haut in dieselbe Kerbe: Der Vorteil, alles aus einer Hand zu beziehen, sei zugleich der grösste Nachteil der Lösung aus Redmond. «Microsofts Produkte lassen einen wichtigen Aspekt vieler Anwenderfirmen ausser acht: Heterogenität», postuliert Symantec-Chef John Thompson. «Ich kann mich an kein grösseres Unternehmen erinnern, das nur Windows-Rechner besitzt», argumentiert er. So löblich es auch sein möge, dass Microsoft Security-Themen ernst nehme und Produkte für die eigenen Umgebungen anbiete, so sehr werde sich seine Firma den -reellen Problemen heterogener IT-Installationen widmen, prahlt Thompson.
Analysten sehen dies zwar ähnlich und behaupten, Microsoft müsse noch einen weiten Weg zurücklegen, um es mit Security-Spezialistinnen wie McAfee und Symantec aufzunehmen. Allerdings seien die Redmonder bemüht, den Abstand zu verkürzen. «Es gibt bestimmt noch Lücken im Angebot von Microsoft», erklärt etwa Natalie Lambert von Forrester Research. «Aber die Firma hat grosse Anstrengungen unternommen, um dies zu ändern. So vermag das Client-Angebot derzeit noch nicht zu überzeugen, aber die Gates-Company hat agressive Pläne, um mit Symantec und McAfee gleichzuziehen», präzisiert sie.



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