Unberührt vom Mangel an IT-Spezialisten

Unberührt vom Mangel an IT-Spezialisten

Zu diesem Kreis gehörte auch René Hürlimann, der kürzlich von einem Grossunternehmen als Senior Consultant zur OneConsult stiess. Seine Motivation für den Wechsel begründet er mit dem Arbeitsklima: «Hier ziehen alle am selben Strick und helfen sich gegenseitig». Bei einem Grossbetrieb herrsche, hat Hürlimann festgestellt, indes eher die Tendenz zum Gärtchendenken. Das Klima bei OneConsult dagegen sei familiär, wie oft in kleineren Unternehmen, und es herrsche eine offene Kommunikation. «Teamwork und Meinungsaustausch erfolgen bei uns über alle Standorte hinweg, nicht nur innerhalb der Niederlassungen», beschreibt Baumgartner. Im gegenseitigen Austausch von Fachwissen unterscheidet sich OneConsult gemäss den Beobachtungen von René Hürlimann ebenfalls von Grossbetrieben, in denen solche Mechanismen kaum spielen würden. Die hohe Motivation im Team wirkt sich positiv auf die Kundenzufriedenheit aus, was wiederum die Mitarbeiter in ihrem Tun bestätigt. Dieser Effekt wird auch von der Personalstatistik bestätigt: Bis heute hat One Consult keinen einzigen Abgang zu verzeichnen.

Zühlke: Garantierte Weiterbildung

Im Unterschied zu reinen Software-Unternehmen entwickelt Zühlke mit Hauptsitz in Schlieren zusätzlich elektronische, mechanische und optische Produkte. Diese Vielfalt mag mitgespielt haben beim Entscheid der rund 50 Spezialisten, die in den letzten 15 Monaten zu Zühlke fanden. Die überwiegende Mehrheit davon besitzt einen Hochschulabschluss. Insgesamt beschäftigt die Firma heute in sechs Entwicklungszentren in Europa mehr als 300 Mitarbeiter. Walter Hürsch, Partner und Bereichsleiter, führt zwei Faktoren auf, die das Unternehmen für Spezialisten attraktiv machen: «Zum einen sind die Mitarbeiter unser höchstes Gut, und zum anderen bieten wir eine breite Diversität der Produkte und Branchen.»
Diese Wertschätzung zeigt sich deutlich bei der Weiterbildung: Jeder Zühlke-Mitarbeiter hat Anrecht auf 20 Ausbildungstage pro Jahr. Zwölf Prozent des Umsatzes investiert das Unternehmen in die Weiterbildung. Bei rund 62 Millionen Franken für das Jahr 2007 gemeldetem Umsatz sind das stattliche 7,4 Millionen Franken.
Die garantierte Weiterbildung gab für ETH-Informatiker Stefan Sieber den Ausschlag, sich Anfang März 2008 für Zühlke zu entscheiden. «Gerade bei Neueinsteigern sind solche Ausbildungsmöglichkeiten sehr gefragt», erklärt er. Aus Firmensicht sollen so Experten auf verschiedenen Gebieten herangebildet werden, von deren Know-how wiederum die anderen Mitarbeiter profitieren.
Die Karriereschritte, die sich solchen Spezialisten eröffnen, sind bei Zühlke klar definiert. Dasselbe gilt für das Lohnsystem, dessen Stufen allen Mitarbeitern bekannt sind. Das fördert nicht zuletzt das Arbeitsklima, weil bei allen mit der gleichen Elle gemessen wird. Welcher Stellenwert den Mitarbeitern beigemessen wird, zeigt sich bereits beim Bewerbungsverfahren, das von den fachlichen Vorgesetzten durchgeführt wird. Das Assessment ist streng und soll neben der fachlichen Qualifikation auch die Persönlichkeit eines Bewerbers herausschälen. Dieses Vorgehen wird von Sieber aber als positiv eingestuft: «Ich wurde nicht alleine aufgrund des ETH-Abschlusses eingestellt, sondern auch wegen meiner persönlichen Stärken», ist er überzeugt.

Fazit: Das Gesamtbild entscheidet

Persönliche Aspekte und Vorlieben spielen aber auch seitens der IT-Spezialisten eine Rolle. Interessante und breit gefächerte Aufgaben, Teamgeist und Weiterbildungsmöglichkeiten sind klare Pluspunkte für eine Firma auf der Suche nach Fachleuten. Doch gerade bei weichen Faktoren wie der Atmo-sphäre im Unternehmen gibt es keine Patentrezepte für den Erfolg. Höchstens Aspekte, welche die Rekrutierung erleichtern - oder eben auch erschweren.
Andreas Heer



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