Teilweises Internetverbot schmälert Produktivität

Angestellte vergeuden Arbeitszeit am häufigsten im Internet. Um die Produktivität der Mitarbeiter zu steigern, verbieten manche Unternehmen das Surfen während der Arbeitszeit. Viele der Angestellten verlegen Onlineaktivitäten dann auf die Zeit nach den Bürostunden. Allerdings beeinträchtigt dieser Aufschub ebenfalls die Leistungsfähigkeit, legt eine psychologische Studie nahe. Das grundsätzliche Ergebnis: Personen, die sich in Enthaltung üben müssen, sind weniger produktiv. Von Wissenschaftlern der Harvard Business School, der Universität Amsterdam und der George Mason University nahe Washington wurden Probanden in zwei Gruppen eingeteilt. Einer wurde während des Experiments ein unterhaltsames Video gezeigt, die andere bekam stattdessen einen roten Knopf zu sehen, der den Film startet. Allerdings wurde die zweite Gruppe davor gewarnt, auf den Knopf zu drücken. Nach der Videopräsentation in der ersten und der Knopfanzeige in der zweiten Gruppe hatten die Probanden Aufgaben zu lösen. Wer nur den Knopf und nicht den Film gesehen hatte, machte dreimal so viele Fehler wie die Videogucker.

Die Forscher interpretieren das Ergebnis wie folgt: Wer seine Willenskraft dafür aufwenden muss, einer Versuchung zu widerstehen, macht bei nachfolgenden Aufgaben mehr Fehler. Unternehmen sollten deshalb ihren Angestellten auf keinen Fall einerseits das private Internetsurfen verbieten, während sie ihnen andererseits den Zugang ins Netz weiter gewähren. Stattdessen raten die Wissenschaftler, das Web besser ganz zu sperren, wenn Firmen ihre Mitarbeiter vom Surfen abhalten möchte. Als Alternative schlagen die Forscher Unternehmen vor, den Angestellten innerhalb eines festgelegten Zeitraums die private Internetnutzung zu erlauben. So böte sich zum Beispiel die Mittagspause oder ein Zeitkonto an, mit dem wenige Minuten pro Stunde für das private Surfen gebucht werden können.