21.09.2017, 18:00 Uhr

Schweizer Firmen fehlt der Nachwuchs für Führungspositionen

Einer Studie zufolge scheuen sich insbesondere jüngere Angestellte davor, Führungspositionen zu übernehmen. Für sie habe etwa die Work-Life-Balance Priorität und nicht ein hohes Gehalt.
Schweizer Unternehmen haben Probleme damit, Nachwuchs für die Besetzung ihrer Führungspositionen zu finden, wie aus einer Studie des Personaldienstleisters Robert Half hervorgeht. Demnach würden sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht für eine Führungsrolle interessieren. Das sagen zumindest die 200 Schweizer Personalverantwortlichen, die im Rahmen der Studie befragt wurden. «Nicht nur Fachkräfte sind schwer zu finden, auch an Nachwuchs für Managementpositionen mangelt es den Schweizer Unternehmen», sagt Yeng Chow, Senior Manager bei Robert Half in Zürich. Die Folge davon sei, dass zunehmend Interim-Manager eingesetzt würden. Das bringe laut Chow allerdings nicht nur Vorteile: «Sie bringen Erfahrung und neue Perspektiven ins Unternehmen ein. Dennoch sollten sich Unternehmen bewusst sein, dass Interim-Manager besonders in Führungspositionen keine Dauerlösung darstellen». Führungspositionen sollen laut dem Manager in Festanstellung besetzt werden, «um die für den Geschäftserfolg nötige Kontinuität zu gewährleisten». Gemäss den Studienautoren führen die Befragten das Desinteresse hauptsächlich darauf zurück, dass jüngere Mitarbeitende keine zusätzliche Verantwortung übernehmen wollen, eine gute Work-Life-Balance einem höheren Gehalt oder einer höheren Position vorziehen und Fachlaufbahnen statt Chefpositionen bevorzugen. Gleichzeitig sagten die befragten Manager aber auch, dass vielen Angestellten das Geschäftstempo zu hoch sei oder die Motivation fehle. Auch einen Mangel an Trainings- und Mentoring-Programmen würden sie feststellen.

Die Vorzüge einer Führungsrolle

Bei der Studie wurde von den Managern auch abgefragt, welche Aspekte eine Führungsrolle im Unternehmen besonders attraktiv machen. Am meisten wurden dabei die Entscheidungsbefugnis, das Teammanagement sowie der Einfluss auf Geschäftsentscheidungen genannt – Bereiche, bei denen der Nachwuchs oft bereit ist, Abstriche zu machen. «Unternehmen sollten gezielt dazu beitragen, das Interesse der Mitarbeiter an Managementjobs zu wecken und die dafür nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen», sagt Yeng Chow. Eine gute Work-Life-Balance werde hoch geschätzt – diesem Anspruch könne etwa durch flexible Arbeitszeiten oder dem Angebot von Home-Office Rechnung getragen werden. Mentoring und Programme für die Führungsentwicklung könnten Nachwuchsmanagern zusätzliche Unterstützung bieten. Mit solchen Massnahmen kann laut Chow die Hemmschwelle der Angestellten vor mehr Verantwortung gesenkt werden.



Das könnte Sie auch interessieren