Lage am Schweizer Arbeitsmarkt trübt sich ein
Vielerorts Einstellungsstopps
Nicht nur die Zollpolitik in den USA, auch der Konflikt im Nahen Osten oder die erwartete Wirtschaftsflaute in Europa bremse die Investitionsaktivität der Unternehmen, erklärt Anne Donou, Westschweiz-Chefin des Personaldienstleisters Von Rundstedt. Das schlage auch auf den Arbeitsmarkt durch.
"Die Firmen haben eine abwartende Haltung eingenommen, was Neueinstellungen als auch Entlassungen betrifft", so Donou. Die Unternehmen bevorzugten derzeit bei der Besetzung von Stellen betriebsinterne Lösungen oder das Angebot der Temporärarbeit. Neueinstellungen seien vielerorts gestoppt worden.
Von der Verlangsamung am Arbeitsmarkt sind laut Donou mehrere Sektoren betroffen. Besonders ausgeprägt sei dies in der Industrie, im Hotelgewerbe, bei Exportfirmen oder in der IT-Branche zu beobachten.
Immerhin könnte sich die Lage für die Schweizer Wirtschaft zum Jahresende hin entspannen, wie KOF-Experte Siegenthaler meint. Deutschland, andere europäische Länder oder auch die USA hätten milliardenschwere Investitionen in die Verteidigung und die Infrastruktur angekündigt, wovon auch die Schweiz profitiere.
Fachkräftemangel bleibt ein Thema
Trotz steigender Arbeitslosigkeit fehlen am Schweizer Arbeitsmarkt weiterhin vielerorts qualifizierte Arbeitskräfte. "Der Fachkräftemangel ist derzeit ähnlich stark ausgeprägt wie 2019, als er bereits gross war", sagt Siegenthaler. Vor allem der Bau, das Gesundheitswesen und soziale Berufe seien davon betroffen.
Bei der Suche nach geeignetem Fachpersonal gebe es derzeit eine grosse Kluft zwischen den von Firmen benötigten Fachkompetenzen und den am Arbeitsmarkt vorhandenen, ergänzt Donou. "Das veranlasst viele Firmen, im Ausland nach dem benötigen Know-how zu suchen."