iPhone-5-Wahn 29.09.2011, 09:57 Uhr

Jetzt droht der Netzwerk-Super-GAU

Was passiert mit dem Firmennetz, wenn am Dienstag viele Angestellte die neuste iPhone-Software gleich herunterladen? Der WAN-Optimierer Blue Coat rechnet die Belastung vor.
Der iPhone-5-Launch könnte das eine oder andere Netzwerk in die Knie zwingen, rechnet Blue Coat vor
Alle Augen der IT- und Medien-Welt scheinen kommenden Dienstag auf einen Vortragssaal am Apple-Hauptsitz im kalifornischen Cupertino gerichtet zu sein. Denn dort soll um 10 Uhr Ortszeit das iPhone 5 vorgestellt werden. Der Termin könnte dem einen oder anderen Netzwerkadministrator noch schwer zu schaffen machen. Denn es wird erwartet, dass einige Firmenangestellte den Event live im Internet verfolgen werden, um kurz darauf ihre iPhones samt iTunes-Software auf den jüngsten Stand zu bringen. Der Spezialist für WAN-Beschleunigung (Wide Area Network) Blue Coat illustriert anhand eines Rechenbeispiels, welche Netzwerkbelastungen am 4. Oktober und an den Folgetagen auf Firmen-IT-Verantworliche zukommen. Alleine der Download der zu erwartenden neusten Version des iPhone- und iPad-Betriebssystems iOS sowie das zugehörige Desktop-Programm iTunes werde mit 800 Megabyte pro User zu Buche schlagen, rechnet Blue Coat vor. Die Herstellerin geht zudem davon aus, dass gut 70 Prozent der Benutzer in den ersten 48 Stunden nach dem Launch, die jüngste Ausgabe herunterladen werden. Laut Blue Coat bedeutet dies für eine Firma von 1500 Angestellten, dass gut 270 Gigabyte in kürzester Zeit heruntergeladen werden. Bei dieser Schätzung wird davon ausgegangen, dass etwa die Hälfte der Angestellten Apples iTunes verwenden und 20 Prozent ein iPhone besitzen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Lösungsvorschläge von Blue Coat

Live dabei

Doch die Belastung des Firmennetzes wird nicht nur auf die Software-Downloads zurückzuführen sein. Laut Blue Coat werden sich auch viele Angestellte die Präsentation des iPhones live anschauen. Dies hat wohl allerdings nur für US-Firmen Konsequenzen, denn wegen der Zeitverschiebung findet der iPhone-5-Event hierzulande um 19 Uhr statt. Dennoch ist das Rechenbeispiel von Blue Coat eindrücklich. Unter der Annahme, dass lediglich 2,5 Prozent der Mitarbeiter des genannten 1500-Seelen-Unternehmens sich die Show aus Cupertino anschauen werden, würden so je nach gewählter Video-Bandbreite nochmals 14 bis 43 Gigabyte über die bereits beanspruchten Netzwerkkabel geschleust. Blue Coat rechnet nicht nur, die Firma gibt auch Ratschläge, wie Netzwerkadministratoren der plötzlichen Datenflut Herr werden könnten. Statt dem wenig beliebten Verbot des Herunterladens bestimmter Inhalte empfiehlt der Hersteller eine Begrenzung des Verkehrs für besagte Software und Videoströme einzuführen. Dafür braucht es jedoch eine recht intelligente Netzwerkadministration. Schliesslich lässt sich - wen wunderts bei Blue Coat - der Netzwerkverkehr optimieren: Statt der kalkulierten 270 Gigabyte müssten mit dem entsprechenden Equipment ausgerüstete Netze nur 780 Megabyte übertragen.



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