05.11.2010, 08:54 Uhr

Anlageberatung mit dem iPad

Mit einer Software-Lösung will der IT-Finanzdienstleister GFT die Anlageberatung einfacher und transparenter gestalten. Das Programm «a-touch» läuft auch auf dem iPad.
Für den Hausbesuch: iPad mit der Anlageberatungs-Software
Bei der Anlageberatung ist Papier heute oftmals noch das Hilfsmittel der Wahl. Charts und Analysen präsentieren die Bankberater zwar am Computermonitor, der dann aber schlimmstenfalls zu einer Sichtbarriere wird. Solche und andere Rückmeldungen aus Privatbanken veranlassten den IT-Finanzdienstleister GFT, eine Software-Lösung für das Anlagegespräch im Privatbankenumfeld zu entwickeln.
Die Software «a-touch» liegt laut Hansjörg Widmer, Managing Director der hiesigen GFT-Dependance, nun als Prototyp für Touchscreens und Tablet-Computer vor. Sie ist einerseits in Microsofts Programmiersprache «C#» und der «Windows Presentation Foundation» realisiert, um auf Windows-Rechnern zu arbeiten, andererseits in «Objectiv C» für Apples iPad-Betriebssystem iOS ausgeführt. Um die Lösung auch auf anderen Plattformen laufen zu lassen, hat GFT zusätzlich einen HTML5-Prototyp entwickelt.
Rechtssicher beraten
In diesem technischen Rahmen hat GFT Programmlogiken umgesetzt, die zum Beispiel die Europäischen Union für das Erstgespräch und die Risikoanalyse vorschreibt. Zusätzliche Informationsmaterialien sollen sich auch als Animationen oder Videos aufbereiten lassen, ebenso wie als interaktive Grafiken, die etwa Renditechancen demonstrieren. Wie GFT-Direktor Widmer sagte, werden sämtliche Eingaben auf Plausibilität geprüft, so dass sowohl der Berater als auch der Kunde noch während des Prozesses auf Ungereimtheiten hingewiesen werden. Beharrt der Kunde etwa auf einer Anlagestrategie, dokumentiert «a-touch» das ausdrückliche Einverständnis mit etwaigen Transaktionen.
Die Software zeichnet alle Benutzereingaben auf. Nach Aussage von Widmer sind damit alle notwendigen Beratungsschritte, die der Anlegerschutz vorschreibt, erfüllt. Dazu zählen beispielsweise das verständliche Erklären der Chancen und Risiken von Produkten sowie das Aushändigen des Beratungsprotokolls. Gemäss GFT können sich Banken mit diesen Massnahmen dem Risiko entledigen, wegen falscher Beratung haftbar gemacht zu werden.
Anlageberater-App im Apple Store
Wie Widmer ausführte, sei durchaus denkbar, dass Privatbanken eine Anlageberatungs-App für ihre Kunden in den iTunes Store einstellt. Dann könnten die Anleger ihr Portfolio selbst optimieren oder Szenarien durchspielen. Für echte Transaktionen sei jedoch die Verbindung zu den Bankcomputern erforderlich. Um hier möglichst kompatibel zu sein, setzt GFT für den Datenaustausch mit Middleware und Backend auf XML.
Aktuell läuft der Prototyp von «a-touch» auf einem Entwickler-iPad, auf das Apps ohne die Zertifizierung seitens Apple geladen werden können. Diese Demosysteme können laut GFT auch im Geschäftsbetrieb verwendet werden. Für Finanzinstitute seien aber Anpassungen der Geschäftslogiken, der Schnittstellen und der Bedienoberfläche notwendig, sagte Widmer.



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