«Nächstenliebe funktioniert auch ohne IT»

Globale IT-Organisation

CW: Gibt es eine globale IT-Management-Organisation der Heilsarmee?
Haller: Ja, im «IT-Council» wird die globale IT-Strategie festgelegt und weiterentwickelt. Pro Kontinent sind in dem Council zwei Personen vertreten. Seit ungefähr viereinhalb Jahren darf ich die europäischen Kollegen dort repräsentieren. In diesem Rahmen konnte ich schon nach Redmond zum Microsoft-Hauptsitz reisen und dort unsere Interessen vertreten.
Daneben gab es vor der Pandemie regelmässige Treffen der globalen IT-Leiter aller Heilsarmee-Organisationen. Alle drei Jahre haben wir uns an einem Ort versammelt und Erfahrungen ausgetauscht. Diese Treffen gab es zuletzt nur mehr virtuell. Ursprünglich war geplant, 2023 auch wieder ein physisches Meeting mit den rund 100 IT-Leiterinnen und IT-Leitern zu veranstalten. Die Erfahrungen aus den Pandemiejahren haben uns allerdings gelehrt, dass ein solches Treffen nicht mehr unbedingt sinnvoll ist. Nun finden regionale Meetings statt, für die nur kurze Distanzen zurückgelegt werden müssen und somit der Aufwand geringer ist. Ich schätze diese Treffen nach wie vor sehr und nehme viele Inspirationen mit.
Mathias Haller glaubt an den Wert von Daten für das Geschäft der Heilsarmee
Quelle: Samuel Trümpy
CW: Sie sind auch der CIO der Heilsarmee in Österreich und Ungarn. Wie werden die beiden Organisationen mit Informatik beliefert?
Haller: Zunächst einmal sind die zwei Organisationen viel kleiner als die Heilsarmee Schweiz. Rund 90 Prozent der Aufwände fallen hierzulande an, nur jeweils knapp fünf Prozent in Österreich und Ungarn. Im Nachbarland ist die Heilsarmee ausschliesslich in Wien präsent, in Ungarn an mehreren verschiedenen Standorten. Beide Länder haben eine gewisse Autonomie beim Einkauf von Informatikmitteln und bei der Internetleitung. In Ungarn ist wegen der Sprachbarriere noch eine Person für den IT-Support angestellt. Der Kollege spricht Deutsch respektive Französisch mit uns und ungarisch mit seinen Usern.
Die Daten aus beiden Ländern liegen jedoch in der Schweiz. Via Microsoft Intune übernehmen wir auch die Software-Pflege und -Wartung auf den Rechnern in Österreich und Ungarn.
Zur Person und Firma
Mathias Haller ist seit gut zehn Jahren der CIO der Stiftung Heilsarmee Schweiz. Anfangs arbeitete er teilweise parallel als selbstständiger IT-Projektmanager und Notes-Entwickler. Zwischen 2010 und 2015 war er Mitgründer des auf Audioguides spezialisierten Kultur-Start-ups Zweisinn. Haller hält einen Master in Business Administration der Universität Bern und der University of Technology in Sydney. Vor kurzem hat er ein CAS «Data Science» an der EPFL in Lausanne abgeschlossen.
Stiftung Heilsarmee Schweiz wurde 1882, also nur vier Jahre nach der globalen Heilsarmee, in Bern gegründet. Sie ist eine der grössten Non-Profit-Organizations der Schweiz.
Landesweit an 160 Standorten beschäftigt sie fast 2000 Mitarbeitende in den verschiedensten Berufen und Branchen. Die Heilsarmee Schweiz bildet mit Österreich und Ungarn ein gemeinsames Territorium. www.heilsarmee.ch



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