«Der IT-Markt ist sehr spannend»

EveryWare im Wandel der Zeit

CW: Sie sind nun über 20 Jahre im Unternehmen. Wie hat sich das Geschäft von EveryWare verändert?
Ris: Streng genommen nicht gross – und doch immens. Unsere Ursprünge liegen im Internet Service Providing. Schon damals haben wir ohne einen einzigen Kunden ein zentralisiertes System aufgebaut. Erst als die Plattform fertig war, wurden damit die ersten Kunden bedient.
Allerdings haben wir vor 20 Jahren die Provider-Plattform mit den damals gängigen Technologien gebaut. Hierbei war viel Eigenleistung erforderlich, da wenige fertige Lösungen am Markt verfügbar waren. Heute sind dank der «Cloudisierung» neue Frameworks wie OpenStack vorhanden, die bereits einen grossen Funktionsumfang mitbringen. Mit dem passenden Know-how lassen sich vollautomatisierte Plattformen bauen und weiterentwickeln.
Wir haben uns über die Jahre zu einem spezialisierten Managed-IT-Anbieter entwickelt. Das Spektrum reicht vom langjährigen Plattformen-Know-how über die Expertise in Outsourcing-Projekten und das Engineering-Know-how bis hin zum Betrieb geschäftskritischer Applikationen.
Kurt Ris sieht viel Potenzial in der «Cloudisierung»
Quelle: Samuel Trümpy
CW: Ganz schön viel Eigenlob. Bestimmt können Sie das anhand eines Kundenszenarios erläutern.
Ris: Gerne. Einer unserer Vorzeigekunden ist der Industriekonzern Griesser. Der Familienbetrieb mit rund 1300 An­gestellten fertigt Storen und Sonnenschutzprodukte an Standorten in Deutschland, Frankreich und Österreich. Sie alle werden aus der Schweiz mit IT-Systemen beliefert. Wir haben die frühere Infrastruktur von Griesser modernisiert und in unsere Schweizer Data Center geholt. Heute arbeiten alle rund 500 IT-Angestellten auf einem zentralen Terminal Server von Citrix. Daneben beziehen sie Office 365 aus der Cloud. Nur bei den Workstations hat sich Griesser die Selbstständigkeit bewahrt – und verwaltet die Clients selbst. Für alle anderen Services haben wir die volle Verantwortung.
Dieses Szenario ist insbesondere deshalb bemerkenswert, weil Industriebetriebe wie Griesser vollkommen abhängig von der IT sind. Alle Kernsysteme für das Geschäft sind inhouse. Wenn sie ausfallen, steht die Produktion.
CW: Angesichts solcher Kunden dürften die Geschäfte von EveryWare gut gehen …
Ris: Ja, wir wachsen kontinuierlich mit durchschnittlich rund 10 Prozent. Mittlerweile sind wir seit über 20 Jahren auf dem Markt und wollen gar nicht mit 50 Prozent pro Jahr wachsen. Vielmehr entwickeln wir uns solide und müssen keine grossen Rückschläge hinnehmen. Dabei ist unsere Philosophie: Wir bauen Services auf, mit denen wir eine mittel- bis langfristige Perspektive haben. Weiter entwickeln wir uns stetig mit dem Markt, sprich den Innovationen, den Technologien und den Kundenbedürfnissen. Wir wissen, dass wir in fünf Jahren nicht mehr mit den gleichen Lösungen und Konzepten arbeiten, wie wir es heute tun. Mit dem technologischen Fortschritt müssen wir mithalten, was viel interne Arbeit mit sich bringt. Dann ist es allerdings un­realistisch, etwa 30 Prozent Wachstum anzustreben. Das ginge mit zu vielen Anpassungen, Neuerungen und Wechseln einher, was die Organisation nicht verkraften würde.



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