«Für die IT ist BIM lediglich eine Evolution»

Infrastruktur wird erneuert

CW: Mit welchem IT-Projekt sind Sie und Ihre Kollegen zurzeit hauptsächlich beschäftigt?
Hartmann: Wir sind gerade in der letzten von drei Phasen unserer Infrastruktur-Erneuerung. In der ersten Phase haben wir die dezentrale Telefonanlage durch eine UCC- Installation abgelöst. Aufgrund der Umstellung auf die IP-Technologie bei Swisscom mussten wir in neue Systeme investieren. Den ursprünglichen Plan, auf Skype for Business Online zu wechseln, haben wir wegen Funktionsdefiziten verworfen. Beispielsweise fehlt der Ringruf. So setzen wir heute eine IP-Lösung der Swisscom ein, die alle gewünschten Funktionen mitbringt. Wir werden aber auch Microsoft Teams als Telefonielösung in einem Pilotprojekt testen und womöglich zu einem späteren Zeitpunkt als Alternative einsetzen. Die zweite Phase war der erwähnte Technologiewechsel weg von Citrix und hin zu Full Clients. Die Rechner werden über das neu eingeführte Unified Endpoint Management von Matrix42, das durch Upgreat betrieben wird, befüllt und verwaltet. Der Auslöser war einerseits, den Angestellten das orts- und zeitunabhängige Arbeiten zu ermöglichen. Andererseits gab es einige Computer, die das Ende ihres Lebenszyklus erreicht hatten. Und drittens konnten wir von Windows 7 auf Windows 10 migrieren.
CW: Gab es allenfalls Widerstände zum Beispiel gegen den Austausch der Clients?
Hartmann: Eher weniger. Wir haben allerdings auch frühzeitig und zielgruppengerecht kommuniziert. Die IT ist bei HRS ein Arbeitswerkzeug, das von ganz unterschiedlichen Personen ganz unterschiedlich eingesetzt wird. Auf diese Profile sind wir im Vorfeld des Client-Wechsels eingegangen und haben allen Betroffenen die Vorteile sowie all­fällige Nachteile dargelegt. Auf vereinzelte Kritik – zum Beispiel an der verteilten Standardkonfiguration – wurde indivi­duell eingegangen, sodass wir rasch die Mitarbeiter allesamt an Bord hatten.
CW: Sie erwähnten drei Phasen. Was steht noch an?
Hartmann: In der dritten Phase optimieren wir die Datenverarbeitung. Dafür lösen wir die Fileserver ab und planen, ein Enterprise Content Management einzuführen –, um die Dokumente orts- und zeitunabhängig im Zugriff zu haben.
Thomas Hartmann von HRS sieht die IT hauptsächlich als Dienstleister für das Business
Quelle: Samuel Trümpy
CW: Auf welche Lösung setzen Sie beim Enterprise Content Management?
Hartmann: Grundsätzlich geht es darum, für das ECM nicht eine neue eigene Infrastruktur zu implementieren. Denn es wäre der einzige eigene Server, der hier im Haus steht – oder bei einem Outsourcing-Partner. Wenn man eine ebenbürtige Lösung auch in der Cloud haben kann, finde ich es durchaus eine Überlegung wert, diesen Schritt zu gehen. Wir planen hier, auf SharePoint Online zu setzen. Die Option mit zukünftigen Microsoft-Rechenzentren in der Schweiz ist sicher auch sehr interessant für uns.
CW: Die Wahl fällt bei Ihnen bewusst auf SharePoint Online? Genügt der HRS der Funktionsumfang der Cloud-Variante?
Hartmann: Ja, für unseren Anwendungsfall dürfte der Funktionsumfang durchaus ausreichen. Denn bei uns steht die erwähnte Verfügbarkeit der Daten jederzeit und überall im Vordergrund. Bei einer doch recht weitverbreiteten Plattform wie SharePoint Online kommt hinzu, dass sie auch von allen Endgeräten – sei es Smartphone, Tablet, Notebook oder Desktop – unterstützt wird. Schon allein der Wechsel aus einer Fileserver-Umgebung in ein Content Management System bringt ja diverse Vorteile mit sich – und das gilt auch für SharePoint Online. Dort kann die Integrität der Daten sichergestellt werden, eine Versionshistorie wird geführt und Zugriffsrechte lassen sich verteilen. Weiterhin sind auch automatisierte Workflows ein grosses Thema, die sich mit den zusätzlichen Tools aus dem Office-365-Paket realisieren lassen.
CW: Gibt es weitere Pläne für Cloud-Anwendungen?
Hartmann: Aktuell laufen unsere Fachapplikationen auf virtuellen Servern bei unserem Outsourcing-Partner. Hier gibt es die Überlegung, die Anwendungen auf Microsoft Azure zu deployen. Dafür muss einerseits aber die IT-Sicherheit gewährleistet sein, andererseits die Konnektivität. Denn eine Fachapplikation, die aufgrund von Netzwerkproblemen nicht erreicht werden kann, behindert das Geschäft.
CW: Das tönt nach einer ganzen Menge Projekte. Haben Sie Pläne, die IT von HRS zu vergrössern?
Hartmann: Nicht zwingend. Die Idee ist vielmehr, die interne IT-Abteilung möglichst schlank zu halten und für weitere benötigte Ressourcen projektbezogen mit externen Partnern zusammenzuarbeiten.



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