«IoT-Daten können Kosten sparen»

Mit Daten gegen den «Angstzuschlag»

CW: Sie haben das «Building Information Modelling» angesprochen. Es soll der künftige Standard beim Bauen sein. Was kann Belimo dazu beitragen?
van der Haegen: BIM beschränkt sich heute auf das Zeichnen des Gebäudes, inklusive der Kanäle, Leitungen, Rohre etc. So lassen sich zum Beispiel Kollisionen vermeiden und das Gebäudemodell kann anschliessend dreidimensional begutachtet werden. Viele BIM-Anwender nutzen jedoch die integrierte Möglichkeit für Berechnungen wie der Kälte- und Wärmeleistung nicht. Theoretisch sollten die Daten dafür vorliegen, aber es ist oftmals noch eine zusätzliche Software für die Simulation erforderlich. Auch wird die Gebäude-Automation meist separat geplant und nicht mit einer Schnittstelle in die BIM-Software.
Aufgrund unserer Daten aus den Sensoren, Antrieben und Ventilen könnten wir eine Simulation der Luftströme durch das Gebäudemodell realisieren. Eine solche Ergänzung wäre extrem nützlich für die Gebäudeplanung – auch im Sinne der Energie-Effizienz.
Nehmen wir zum Beispiel die Betriebsbereiche von Regelventilen: Sie müssen gewisse Temperaturen und Durchflüsse aufgrund von Planungsdaten regeln. Durch unsere Sensoren können wir messen, in welchem Temperatur­bereich die Ventile dann im Betrieb tatsächlich arbeiten sollten. Die Anlagen laufen leider meist ineffizient. Diese Fakten könnten vorderhand in die Planung wieder einflies­sen, sodass die gleichen Anlagen effizienter konstruiert und auch Kosten eingespart werden könnten. Nach meiner Überzeugung liessen sich in der Haustechnik mit einer optimierten Planung sicher 10 Prozent der Investitionen vermeiden. Heute ist oftmals noch ein «Angstzuschlag» dabei, denn keiner der Beteiligten möchte einen Fehler machen – bei allem Preisdruck. So werden dann eher über­dimensionierte als zu knapp kalkulierte Anlagen geplant, installiert und schliesslich betrieben. Die IoT-Daten wären hier eine wirkliche Kostenbremse.
Lars van der Haegen von Belimo beliefert auch RZ-Betreiber
Quelle: Samuel Trümpy
CW: Gibt es rein datengetriebene Services von Belimo?
van der Haegen: Ja, mit dem Produkt «Belimo Energy Valve» können wir zum Beispiel in frostgefährdeten An­lagen den Glykol-Anteil automatisiert bestimmen. In gewissen Fällen ist die Menge des Glykols wichtig, in anderen Fällen sogar der Hersteller des Frostschutzmittels. Über das Ventil können wir messen, um welches Produkt es sich handelt und ob der Frostschutz in der Anlage ausreichend ist. Hierzu lesen wir am Ventil Daten aus, die in der Cloud automatisch verarbeitet und wieder an das Gerät zurückgeschickt werden, sodass es den Durchfluss regulieren kann. In einem nächsten Schritt kann die Firmware im Gerät diese Funktion auch gleich selbst übernehmen, sodass gar keine Internet-Verbindung notwendig ist.



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