Im Test 02.06.2010, 10:26 Uhr

So wird das iPad zum Telefon

Mit Skype 2.0 für das iPhone mutiert so nebenbei auch das iPad 3G zum «Überall-Telefon». Ein Test.
Skype auf dem iPad: Hauptsache, schön gross
Seit wenigen Tagen ist im App Store die Version 2.0 der Skype-App verfügbar. Wichtigstes Merkmal: Neuerdings sind auch Anrufe über das 3G-Datennetz möglich. Anrufe funktionieren sowohl von Skype zu Skype als auch von Skype zum Festnetz.
Wenn eine 3G-Datenleitung verfügbar ist, telefoniert es sich mit dem iPad wie mit einem herkömmlichen Telefon. Für die Verbindung wird entweder die Skype-Kontaktliste, das Adressbuch des iPhones/iPads oder die Tastatur verwendet. Die Skype-App ist zwar nicht für den Bildschirm des iPads optimiert, aber das spielt in diesem Fall keine Rolle. Im Gegenteil; wird die App auf iPad-Format vergrössert, wählt es sich mit den riesigen Tasten gleich viel angenehmer.
Anrufe und Preise
Verbindungen von Skype zu Skype sind auch über das 3G-Netz momentan gratis, doch der Hersteller erwägt, in absehbarer Zukunft für solche Anrufe eine «kleine Abonnementsgebühr» zu erheben (siehe hierzu: «Skype 2.0 fürs iPhone: Schluss mit gratis»). Anrufe ins Schweizer Festnetz sind in jedem Fall kostenpflichtig, wobei die Kosten mit ca. 3 Rappen pro Minute sehr moderat ausfallen (inklusive MwSt.). Verbindungen ins Festnetz anderer Länder sind in den meisten Fällen nur unwesentlich teurer.
Die Bezahlung erfolgt im Voraus, indem bei Skype ein beliebiges Guthaben gekauft wird, das anschliessend aufgebraucht werden kann. Wie viel davon noch übrig ist, lässt sich jederzeit in der App ablesen. Da das Guthaben nicht an das Gerät gebunden ist, sondern an das Skype-Konto, lässt es sich auf dem iPhone, iPad, am Rechner oder einem beliebigen anderen Gerät mit installierter Skype-Software aufbrauchen.
Weiter gehts auf der nächsten Seite.
Feldtests
In unserem Test telefonierten wir mit einem iPad 3G ins Schweizer Festnetz. Obwohl das iPad über Lautsprecher und Mikrofon verfügt, ist das Verwenden eines Headsets ein Muss: Erstens ist die Übertragungsqualität viel besser, zweitens kann die Umgebung nicht mithören und drittens wirkt man auf andere nicht so, als hätte man am Morgen seine Pillen vergessen. Wir verwendeten einen In-Ear-Kopfhörer mit Mikrofonkapsel und wurden mit einer einwandfreien Sprachqualität überrascht - allerdings hängt diese im Einzelfall auch von der Signalstärke der 3G-Verbindung ab.
Datenaufkommen
Abgesehen von den Kosten für die Skype-Verbindung benötigt jedes Gespräch eine gewisse Bandbreite. Rudimentäre Tests ergaben ein durchschnittliches Datenaufkommen von rund 410 KB pro Minute (Up- und Download). Um also 100 MB zu verbrauchen, müsste man ungefähr (!) 4 Stunden lang telefonieren. Genauer nachzurechnen lohnt sich aufgrund möglicher Rundungstoleranzen bei der Abrechnung nicht.
Ob sich der Anruf über Skype lohnt, hängt einzig vom gewählten Tarif ab. Wer pro Tag für den Verbindungsaufbau pauschal 3 Franken bezahlt, wird sich hüten, nur wegen eines Telefonats eine Skype-Verbindung aufzubauen. Wer hingegen von seinem monatlichen Kontingent regelmässig etwas übrig hat, wird die kostengünstigen Gespräche zu schätzen wissen.
Fazit: Mit dem iPad lässt sich sehr wohl telefonieren. Wenn man dazu ein Headset verwendet, ist der Unterschied zu einem iPhone nicht zu spüren.



Das könnte Sie auch interessieren