Bienenstock der Innovation 29.12.2019, 16:33 Uhr

Die Geschichte vom Technopark Zürich

Anfang 1989 schufen Sulzer-Escher Wyss, die Rentenanstalt, die Winterthur Versicherung und die Zürcher Kantonalbank die Grundlage für einen «summenden Bienenstock der Innovation» – den Technopark.
Think-Tank-Leiter Alfred Hafen zeigt das Modell von Zürichs künftigem Technopark
(Quelle: Daniel Boschung)
Gerade noch rechtzeitig auf die Medienorientierung bewilligte das stadtzürcherische Hochbauamt Anfang März 1989 den Bau eines Zentrums für Wissens- und Technologietransfer. Auf einer Brache des Industriebetriebs Sulzer-Escher Wyss sollte ein «Technopark» errichtet werden. Ziel war es, eine Infrastruktur zu schaffen, um den «helvetischen Rückstand im High-Tech-Bereich abzubauen», berichtete Computerworld. «Es muss darum gehen, aus dem ‹Think Tank› der beiden grössten Hochschulen des Landes für die weitere wirtschaftliche Zukunft den bestmöglichen Nutzen zu ziehen», sagte Thomas von Waldkirch, Leiter der Stabsstelle Wirtschaftskontakte der ETH.

Vormachtstellung Zürichs

Die Wahl des Standorts war anfangs durchaus umstritten. So betonte von Waldkirch vor den Medien: «Zürich soll das nötige Nest liefern für das wirtschaftliche Gedeihen neuer Ideen zu deren Flüggewerden.» Um später allerdings zu­zugeben, dass man diesbezüglich nur einen «beschränkten Einfluss» habe. Auch der Hinweis, dass eine Zusammenarbeit mit dem bereits bestehenden Y-Park in Yverdon und dem geplanten Technopark in Bern angestrebt werde, konnte das Bild von Zürichs Dominanz in diesem «neuen» Wirtschaftssegment nicht beseitigen, so Computerworld. 
Die Gründer der Technopark Immobilien waren dann auch im Kanton ansässige Firmen: Sulzer-Escher Wyss, die Schweizerische Rentenanstalt, die Winterthur Versicherung und die Zürcher Kantonalbank waren mit je 25 Prozent an der Technopark Immobilien beteiligt. Die investierten rund 120 Millionen Franken in den Bau. Im Sommer 2002 verkaufte Sulzer aufgrund einer neu definierten Unternehmensstrategie seine Beteiligung am Technopark an die drei übrigen Eigentümer. Die Swiss Life erweiterte ihren Immobilienpark durch die Übernahme der Anteile der mittlerweile von AXA übernommenen Winterthur Versicherung im Sommer 2013. Damit stockte die frühere Rentenanstalt ihren Anteil am Technopark auf zwei Drittel auf. So sind heute nur noch die Swiss Life und die ZKB die Eigentümer.

Vom Leerstand bis zur Warteliste

Die ETH war anfangs nicht nur in Person des Stabsstellenleiters von Waldkirch involviert, sondern auch der ETH-Präsident Heinrich Ursprung unterstützte das Projekt. So sorgte die Hochschule dann auch für eine erste finanzielle Sicherheit: Sie mietete einen Anteil von 10 Prozent der Arbeitsfläche zu einem Jahreszins von 1,4 Millionen Franken.
Die übrigen Mieter sollten sich mehr Zeit lassen. Zur Eröffnung im März 1993 war nur die ETH präsent, bis Mitte 1997 konnte nur ein Vermietungsstand von ca. 60 Prozent erreicht werden. Schuld am hohen Leerstand war die Konjunktur, die erst 1997 wieder Fahrt aufnahm. Seit 1998 ist der Technopark nahezu permanent ausgebucht. Miet­interessenten müssen sich mit einem Platz auf der Warteliste begnügen – wenn sie die strengen Aufnahmekriterien erfüllen. Damals wie heute benötigt ein Kandidat eine innovative Technologie und einen Businessplan, um überhaupt zum Auswahlgespräch eingeladen zu werden. Wer angenommen wurde, wird verpflichtet, gewisse Ziele zu erfüllen. So will der Technopark erstens die Erfolgsquote der Start-ups hochhalten, zweitens die hohe Qualität des Wissensaustausches garantieren. Drittens ist die Schaffung nachhaltiger Arbeitsplätze ein Ziel der Strategie.
Das Zürcher Konzept hat mittlerweile Schule gemacht. Die Technopark-Allianz besitzt heute weitere Standorte in Brugg, Manno, Root, Schlieren, Vaduz und Winterthur.



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