02.03.2011, 15:20 Uhr

Swiss TXT will den Teletext der Zukunft liefern

Der Teletext scheint in Zeiten des World Wide Webs dem Ende nahe. Produzent Swiss TXT kennt die Fakten und sucht nach neuen Geschäftsfeldern, unter anderem im IT-Outsourcing.
Der Teletext der Zukunft verbindet das Fernsehen mit dem Internet
Seit mehr als 25 Jahren bereitet Swiss TXT Inhalte mediengerecht auf. Das Unternehmen ist vom reinen Teletext-Lieferanten zum Multimedia-Distributor geworden. Bei weitem grösster Kunde der Bieler ist die Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG). Laut Direktor Beat Schneider macht sein Konzern mit der SRG rund 80 Prozent des Umsatzes. Für Expansion und Diversifizierung will Swiss TXT seine Infrastruktur sowie sein Know-how als Managed Service auch anderen Kunden anbieten, sagte Schneider an einem Anlass am Mittwoch in Zürich. Die Geschäftssparte «Multimedia Solutions» wende sich damit zum Beispiel an Medienunternehmen und Konzerne, die multimediale Inhalte auf verschiedenen Plattformen präsentieren möchten – etwa auf dem Fernsehbildschirm, im Web, auf dem Tablet-Computer oder dem Smartphone-Display.
Die Managed Services werden laut dem Leiter der Multimedia-Solutions-Sparte, Urs Luginbühl, schon heute nicht nur von SRG genutzt. Etwa präsentierten Search.ch, Sunrise und Swisscom auf ihren eigenen Portalen schon Teletext-Inhalte mithilfe von Swiss-TXT-Technik. Viasuisse beschickt über die Swiss-TXT-Systeme Bildschirme an Autobahnraststätten mit aktuellen Verkehrsmeldungen. Luginbühl und Schneider sehen die Mediendistribution für beispielsweise Verlage als ein mögliches Geschäftsfeld an. «Wir blicken natürlich auch ins Ausland und können dort sicherlich mit der Marke Swissness punkten», sagte Luginbühl der Computerworld. Andere Interessentengruppen könnten Service-Provider sein, die zum Beispiel nur die Storage-Leistungen von Swiss TXT beziehen. Damit würde sein Unternehmen in Wettbewerb mit zum Beispiel Swisscom IT Services oder T-Systems treten, ist sich Luginbühl bewusst.

Wachstumspotential im Kerngeschäft

Angesichts des allgegenwärtigen Webs liegt die Frage nahe, wer heute noch Teletext braucht. Swiss-TXT-Direktor Schneider hat darauf eine Antwort: «Während eines Tennisfinals von Roger Federer zählten wir zuletzt 2,27 Millionen Abrufe von Teletext-Seiten.» Der Kanal werde nach wie vor rege genutzt, am Fernseher genau wie auf dem iPhone. Die zugehörige App verzeichnet über 60'000 Downloads, führt Schneider als weiteren Beleg an. In Zukunft wird Teletext zur Navigationszentrale für den Medienkonsum im Wohnzimmer. Der Standard «Hybrid broadcast broadband TV» (HbbTV) verspricht das Zusammenführen von Internet- und Fernsehinhalten auf einer Oberfläche. Dieses Interface soll nicht nur mit einer Tastatur, sondern auch mit einer herkömmlichen Fernsteuerung bedient werden können. Für HbbTV arbeitet Swiss TXT ebenfalls an Lösungen.



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