24.08.2006, 16:03 Uhr

Supercomputer-Pionier William Norris gestorben

William Norris, der den ersten kommerziellen Supercomputer auf den Markt gebracht hatte, ist am 21. August im Alter von 95 Jahren gestorben.
Morris hatte die Mainframe-Firma Control Data gegründet und setzte mit dem1964 gebauten Rechner "CDC6600" vor allem IBM unter Druck. Dieser war zehn Mal schneller als jeder andere kommerzielle seiner Zeit. Big Blue konnte nichts Gleichwertiges auf die Beine stellen. Dennoch versuchte IBM, den Markt mit dem Versprechen zu verunsichern, sie werde in ihrer Mainframe-Linie "System/360" einen schnelleren Rechner herausbringen. Norris verklagte IBM, gewann 600 Millionen Dollar und übernahm von den Armonkern deren Sparte Service Bureau, die von Kunden ausgelagerte Rechenaufgaben erledigte.
Mit den Gewinnen aus dem Mainframe-Boom der 60er und 70er Jahre sponserten Norris und Control Data auch Sozial- und Bildungs-Projekte. Nachdem es Anfang der 80er mit den Grossrechnern bergab ging, wandte sich Norris öffentlich gegen den Boom bei Fusionen und Übernahmen. Er wollte, dass die Fusions-Genehmigung von ihrem Nutzen für die Gesellschaft abhängig gemacht werden. Das stellte sich als Menetekel für die Firma selbst heraus, die 1985 einen Verlust von 400 Millionen Dollar auswies und zwei Drittel ihrer Belegschaft entlassen musste.
1988 verkaufte Control Data ihr erfolgreiches Festplattengeschäft, das ein Jahr später von Seagate Technologies übernommen wurde. Der Rest der Firma ging dann in Syntegra auf, einer US-Tochter von BT Global Services.



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