19.09.2013, 17:58 Uhr

Spotify als Vorbild für agile Entwicklerteams

Der Musikdienst Spotify sieht sich als Muster für eine moderne Unternehmensorganisation. An der Firma könnten sich Schweizer Entwicklerteams ein Vorbild nehmen.
Anders Ivarsson sieht Spotify gut aufgestellt gegen Konkurrenten wie Apple und Google
Spotify gilt als aussichtsreicher Anbieter auf dem Online-Markt für Musikkonsum. Dabei konkurrieren die Schweden mit Branchenschwergewichten wie Apple und Google. Um in dem Wettbewerb zu bestehen, hat sich der Musikdienst die Agilität eines Start-ups erhalten, sagte Anders Ivarsson. Der Agile Coach bei Spotify skizzierte an einem Anlass des Beratungsunternehmens bbv Software in Zürich, wie die Produktentwicklung bei den Schweden geschieht. Hiesige Programmierteams könnten sich an der Organisation ein Vorbild nehmen. Die Autonomie des einzelnen Entwicklers steht bei Spotifyim Mittelpunkt. Für dieses Ziel ist jeder Programmierer Mitglied in einer Squad. Dieses Team mit fünf bis sieben Entwicklern hat die volle Verantwortung für eine Funktion des Musikdienstes, etwa der Sound-Wiedergabe oder der Web-Startseite. Die Mitglieder entscheiden über neue Features, den Zeitplan für den Rollout und die Implementierung in das Gesamtprodukt. Den Austausch zwischen den Squads ermöglichen – im Sinne einer Matrix-Organisation – die Chapters. Jeder Entwickler ist Mitglied eines Chapters, die sich in wöchentlichen Treffen über die Aktivitäten in den anderen Squads orientieren. Laut Ivarsson wird so auch Doppelspurigkeit vermieden. Die grösste Organisationseinheit innerhalb von Spotify sind die Tribes: Sie sind zuständig für Themenkomplexe wie Infrastruktur oder Player und bestehen aus allen zuständigen Squads. Mit den Gemeinschaften will das Unternehmen die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Programmierteams auflösen. Wenn eine Squad eine Funktion nicht implementieren kann, weil eine andere die erforderlichen Voraussetzungen nicht bereitstellt, wird das Problem innerhalb des Tribes angegangen. Ausserdem verdeutlicht der CEO, Daniel Ek, in regelmässigen 14-tägigen Townhall-Treffen mit der gesamten Belegschaft die globalen Ziele des Unternehmens. Mit der Organisation ist Spotify in den vergangenen sieben Jahren von ursprünglich 30 auf heute über 400 Entwicklern gewachsen. Ivarsson sieht das Modell als erfolgreich an. An dem bbv-Anlass trafen die Ausführungen des Coaches auf viel Gehör unter den anwesenden 30 Kundenvertretern.



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