09.06.2005, 12:57 Uhr

Multimedia über Kupferdraht

Die ITU-Spezifikation VDSL2 schafft zehnmal mehr Durchsatz als ADSL und schaufelt damit Triple-Play-Dienste ins Wohnzimmer. VDSL2-kompatible Produkte sollen die Carrier tatkräftig dabei unterstützen, Privathaushalte mit multimedialem Highspeed zu versorgen. Beispiele für diese so genannten Triple-Play-Dienste sind hochauflösendes Fernsehen (HDTV) oder Gaming.
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Die ITU (International Telecommunication Union) hat soeben als «ITU-T G.993.2» den Standard VDSL2 (Very-high-bit-rate Digital Subscriber Line 2) verabschiedet. Er soll datenhungrige Video-, Internet- und Sprachdienste beschleunigen - bis auf das Zehnfache beispielsweise im Vergleich zu gewöhnlichem ADSL (Asymmetric DSL), versichert Yoichi Maeda, Chairman der ITU-Arbeitsgruppe, die den Standard erarbeitet hat. VDSL2 basiert auf der so genannten DMT-Technik (Discrete Multi-tone Modulation) und kombiniert Reichweiten ähnlich ADSL2+bis 350 Metern mit der hohen VDSL-Datenrate. VDSL2 steigert diese sogar auf bis zu 100 MBit/s, und zwar in beide Richtungen.
VDSL2-kompatible Produkte sollen die Carrier tatkräftig dabei unterstützen, Privathaushalte mit multimedialem Highspeed zu versorgen. Beispiele für diese so genannten Triple-Play-Dienste sind hochauflösendes Fernsehen (HDTV) oder Gaming. Erleichternd für die Investitionsbudgets der Carrier ist die Tatsache, dass VDSL2 kompatibel mit DSL-Gerätschaften ist und sich ausserdem mit ATM- und IP-Netzwerken versteht. Damit werden Netztopologien vorstellbar, bei denen schnelle Glasfaserverbindungen die Carrier-Schaltstellen mit wichtigen Knotenpunkten, etwa in Büro- oder Wohnblocks, verbinden. Die restliche Strecke bis ins heimische Wohnzimmer lässt sich dann mit den vorhandenen, gewöhnlichen Kupferleitungen überbrücken.
Auch die Swisscom hegt VDSL2-Pläne. Laut Mediensprecher Sepp Huber geht sie von einem mittelfristigen, grossflächigen Bandbreitenbedürfnis über 8 MBit/s aus. Dafür erachtet sie ADSL und ADSL2+ als ungenügend und will deshalb direkt mit VDSL2 einsteigen.
Erste VDSL2-Produkte kommen demnächst auf den Markt. So hat Infineon Muster des passenden Chipsatzes «Vinax» vorgelegt. Die Serienfertigung ist für das dritte Quartal vorgesehen. Infineon lockt damit, dass Vinax eine komplette End-to-End-Lösung für VDSL2 beziehungsweise ADSL2+ sein werde.



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