23.03.2006, 09:52 Uhr
Die grösste Forschungsabteilung der Welt
Dass innovative Ideen nicht immer aus den eigenen Reihen kommen müssen, haben Unternehmen - vor allem die grossen - längst erkannt: «Open Innovation» nennt die Ökonomengemeinde jenen Denkansatz, nach dem nicht nur ein ausgewählter Expertenkreis als Ideenquelle herangezogen wird, sondern verschiedene Akteure, wie Kunden, Universitäten und Tüftler rund um den Erdball in einen Entwicklungsprozess eingebunden werden.
Die grösste Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Welt ist inzwischen das Internet. Wie diese genutzt werden kann, zeigt die US-Firma Innocentive. Ihr Konzept: Unternehmen, die nicht über die richtigen Fachleute verfügen, können Forschungsaufträge aus den Bereichen Chemie und Biologie in einem Online-Forum ausschreiben. Von diesem Angebot machen Konzerne wie Ciba, Novartis oder Dow regelmässig Gebrauch. An den Ausschreibungen können sich alle Daniel Düsentriebs der Welt beteiligen und ihre Vorschläge einreichen. Jener mit der probatesten Lösung wird mit einem Preisgeld zwischen 10000 und 100000 Dollar prämiert. Inzwischen tüfteln mehr als 80000 Wissenschaftler an den gestellten Aufgaben. Die meisten von ihnen kommen aus Russland und Amerika. Einer der wenigen Schweizer ist Ambros Hugin. Er hat ein Verfahren zum Testen von entzündungshemmenden Mitteln entwickelt und dafür 10000 Franken kassiert. Weitere 20000 Dollar flossen kürzlich auf sein Konto für seine Forschungsarbeit über die Stabilität von probiotischen Produkten.
Claudia Bardola