Europäische Zentralbank treibt digitalen Euro voran

Interesse vieler Notenbanken

Derzeit loten etwa 90 Prozent aller Notenbanken weltweit aus, ob sie digitale Versionen ihrer Währungen ausgeben sollen. Neben der Popularität von Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether hatten vor allem die Pläne des Technologiekonzerns Facebook zur Einführung einer eigenen Digitalwährung unter dem Namen Libra und danach Diem das Interesse der Zentralbanken angeheizt. Bislang hat aber noch keines der grossen Länder eine eigene Digitalwährung eingeführt.
Am weitesten vorangeschritten ist derzeit China. Dort wurden bereits Probeläufe mit einem digitalen Yuan in Millionenmetropolen wie Shanghai oder Shenzhen gestartet. Die Nase vorn haben kleinere Länder: Der Insel-Staat Bahamas war 2020 das erste Land, das mit dem «Sand Dollar» eine Digitalversion seiner Landeswährung eingeführt hat.

SNB macht eigene Versuche

Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat in den vergangenen Monaten Versuche mit einer eigenen Digitalwährung durchgeführt. Diese soll allerdings lediglich für Zahlungen zwischen Finanzinstituten verwendet werden. Damit sollen diesen neue technische Möglichkeiten eröffnet werden wie etwa die im Krypto-Bereich verwendeten Smart Contracts.
SNB-Exponenten hatten sich dagegen immer wieder gegen eine breit verfügbare Digitalwährung ausgesprochen, die von Nicht-Finanzunternehmen und Konsumentinnen und Konsumenten genutzt werden können. SNB-Direktorin Andréa Maechler sieht etwa die Gefahr, dass die Nationalbank mit einer solchen Währung in die Domäne der Banken eindringen würde, wie sie im Juni an einem Bankenanlass erklärt hatte: So könnten die Menschen in Krisenzeiten ihre Gelder in grossem Stil aus den Geschäftsbanken abziehen und in eine sichere Zentralbankwährung umschichten.
Weitere Informationen zum E-Franken und anderen digitalen Zentralbankwährungen können Sie in unserem Hintergrundartikel «Technologie für den Schweizer Finanzplatz» nachlesen.



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