07.01.2011, 07:42 Uhr

Der App Store für Macs im Test

Apple hat den App Store für Mac-Anwendungen eröffnet. Dabei kommen die Preise für Apples hauseigene Anwendungen wie iPhoto, Pages und Aperture kräftig ins Rutschen. Computerworld.ch hat den Laden ausgiebig getestet.
Um auf den virtuellen Software-Laden zugreifen zu können, muss zuerst MacOS X 10.6.6 installiert werden, das ebenfalls freigegeben worden ist. Nach dem obligatorischen Neustart findet man das Symbol für den App Store im Dock, ganz populär neben dem Finder. Andere Läden, andere Preise Die Preise wirken (im Gegensatz zu denjenigen für die iOS-Geräte) fast schon gesalzen. Zwar gibt es auch kostenlose Software, doch die meisten Pakete liegen irgendwo im zweistelligen Franken-Bereich. Das allein sagt natürlich nichts über die Qualität der Software aus oder darüber, ob der Preis gerechtfertigt ist; doch spontane Einkäufe wie bei den iPhone- und iPad-Apps wird es eher selten geben. Schlimmer noch: man sich nie sicher sein, dass man im App Store den besten Preis bekommt. So kostet zum Beispiel die HTML-Entwicklungsumgebung «Coda» im App Store 109 Franken – exakt dieselbe Anwendung bekommt man jedoch auf der Website des Herstellers für 99 US-Dollar, was beim aktuellen Kurs ziemlich genau 95 Franken ausmacht. Wer also sein Geld nicht zum Fenster hinauswerfen will, kann sich zwar im App Store umsehen, muss aber dann trotzdem für Preisvergleiche die Website des Herstellers aufsuchen. Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders, doch der starke Franken (respektive der schwache Dollar) sorgen dafür, dass der aktuelle Umrechnungskurs von Apple in der Schweiz nicht korrekt angesetzt ist, sondern etwa bei 1.10 pro US-Dollar liegt. Allerdings gibt es auch Beispiele, wie man als Käufer im App Store sehr viel besser wegkommt. Apples eigene Büro-Suite «iWork» besteht aus den Programmen Pages, Numbers und Keynote. Kostete diese Sammlung gestern noch 109 Franken, so sind heute die Programme nicht nur einzeln, sondern auch für nur je 22 Franken zu haben. Einen noch dramatischeren Preisrutsch lässt sich bei Apples Profi-Bildverwaltung «Aperture» beobachten, die gerade noch 85 Franken kostet. Keine schöne Sache für diejenigen, die sich das Paket gestern für fast den dreifachen Preis gekauft haben.
Installation Doch wer im App Store kauft, darf sich auf ein angenehmes Erlebnis gefasst machen – und genau darauf kommt es bei Apple ja bekanntlich an. Ein Artikel wird ausgewählt, anschliessend reicht die Eingabe der eigenen Apple-ID, um den Download zu starten. Der Preis wird direkt der hinterlegten Kreditkarte berechnet. Nach dem Download wird die Anwendung automatisch im Dock abgelegt und ist sofort betriebsbereit. Einfacher geht es wirklich nicht. Dabei meldet die App-Store-Anwendung automatisch, wenn eine App bereits installiert ist – selbst dann, wenn diese nicht über den App Store gekauft worden ist.
Als ungeschickt empfinden wir auch die Einschränkung, dass Entwickler nur Vollversionen, aber keine Demoversionen im App-Store anbieten dürfen – obwohl diese auf der Website des Entwicklers angeboten werden. Nach der Preisdiskrepanz vertreibt der App Store damit seine Besucher ein zweites Mal, und das kann garantiert nicht gut fürs Geschäft sein. Für wen ist der App Store gut? Der App Store vereint mehrere Vorzüge in sich. Zum einen erhält man eine ausgezeichnete, ansprechende Übersicht über einige der populärsten Software-Pakete für den Mac, was besonders für Einsteiger eine grosse Hilfe bedeutet. Gleichzeitig gestaltet sich der Einkauf kinderleicht und kommt all jenen entgegen, die nur ungern direkt im Internet auf der Webseite eines vielleicht unbekannten Herstellers einkaufen. Auch die automatische Anzeige von Updates kann das Leben ungemein erleichtern. Allerdings vermissen wir Demoversionen, mit denen sich eine Anwendung zuerst begutachten lässt. Besonders ärgerlich ist auch die Tatsache, dass dieselbe Anwendung direkt vom Hersteller oft günstiger zu haben ist.

So oder so – der App Store ist brandneu, doch bereits in seiner jetzigen Form lässt sich eine Menge Potenzial erkennen. Es wird auf alle Fälle interessant sein, zu sehen, wie er sich in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt.



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