SOA für die Modewelt

S.Oliver: SOA für die Modewelt

SOA beginnt im Kopf

Aber der Reihe nach. SOA fängt im Kopf an! Nachdem die IT-Abteilung mit der Einführung von Services und SOA-basierten Anwendungen gezeigt hat, dass Serviceanforderungen umgesetzt werden können, ist das Management gefordert, neue Anforderungen aus dem Business unter Service- beziehungsweise Prozessaspekten zu formulieren. Das heisst, die Kollegen aus dem Business müssen bei ihren Anforderungen auf die Prozessanalyse fokussieren und nicht auf Formulieren wie «ich benötige eine Anwendung mit der ich ... machen kann». Diese Forderung scheint nur auf den ersten Blick trivial. Bei einer genaueren Betrachtung bedeutet dies jedoch eine Änderung der Denkweise beziehungsweise des Blickwinkels (anwendungsorientiert) und damit den Abschied von alten Gewohnheiten.
Und damit sind wir auch schon bei der nächsten Herausforderung für die IT. Wie bringt die IT das Business dazu, seine Sichtweise beziehungsweise sein Verhalten zu ändern? Die Aufgabe der IT ist es hier, das Anforderungsmanagement so anzupassen, dass es ganz automatisch zu einer Prozess-analyse wird und die Definition der Benutzerstellen (User Interface) sich ergeben. Dies setzt voraus, dass die Mitarbeiter in der IT dementsprechend geschult werden und zusammen mit den Business-Kollegen den entsprechenden Freiraum erhalten, das neue Wissen auch anzuwenden. Das Bereitstellen dieser Freiräume ist Aufgabe des Managements. Wie jedes neu erlernte Wissen oder die Einführung von neuen Prozessen bedarf es Zeit, dieses zu üben und anzuwenden, wenn es sich um Aufgaben handelt, die nicht trivial sind. Auch der Einsatz von externen Experten kann diese Lernkurve nicht abschaffen. Es ist möglich diese Kurve abzuflachen, aber nicht gänzlich zu beseitigen.

Schrittweise zur SOA

Aus diesem Grunde folgt S. Oliver bei der Einführung von SOA einem so genannten Maturity-Modell, das die schrittweise Anhebung der «SOA-rität» verfolgt. So lag der Fokus der ersten Projekte bei der Identifizierung von Services, die klassisch als Punkt-zu-Punkt-Verbindungen umgesetzt wurden. In den darauffolgenden Projekten wurde die Ortsunabhängigkeit (Location Transparency) mit Hilfe eines Enterprise Services Bus (ESB) eingeführt. Als nächstes werden die vorhandenen Services mit einer Choreographie zusammengestellt und ganze Prozessketten des Business mit Hilfe der IT abgebildet.
Der Lohn für diese Mühe (IT-Abteilung, Business) und Geduld (Management, Business) ist letztendlich ein Reservoir von atomaren Services, aus denen sich alle anderen komplexen Services - sprich Prozesse - choreographieren lassen.
Wolfgang Dostal



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